Die Gruppe der schwer psychisch kranken Menschen (Severe Mental Illness, SMI) ist aus Public Health Sicht von hoher Relevanz. Zum Einen handelt es sich um Patienten mit einem komplexen Hilfebedarf, der über das medizinische Versorgungssystem weit hinausreicht und insbesondre den Bedarf nach Hilfen zur Teilhabe am Sozial- und Erwerbsleben einschließt. Zum Anderen zeigen sich gerade an den schwerkranken und vulnerablen Patienten die Stärken und Schwächen eines Versorgungssystems. Der Begriff SMI wird unterschiedlich definiert. Alle Definitionen eint, dass es sich bei dieser Patientengruppe um Menschen handelt mit einer länger andauernden psychischen Störung, die zu erheblichen Einschränkungen in der Alltagsfunktionalität und /oder vermehrter Inanspruchnahme von Versorgung führt. Internationale Studien schätzen die 12-Monats-Prävalenz für SMI unterschiedlich hoch. SMI betrifft bis zu 40% der in psychiatrischen Einrichtungen versorgten Patienten und die Versorgungskosten für SMI sind fünfmal höher als die für andere psychischen Erkrankungen (Lora et al. 2007).
In Deutschland ist über die Prävalenz und die Charakteristika von Menschen mit SMI wenig bekannt. Anhand von Krankenkassendaten und unter Berücksichtigung der Literatur wird versucht, eine für Sekundärdaten brauchbare Definition von SMI zu finden. Mittels dieser Definition sollen Prävalenz sowie weitere Charakteristika dieser Gruppe zu beschreiben werden.
Literatur: Lora, A; Bezzi, R; Erlicher, A (2007). Estimating the prevalence of severe mental illness in mental health services in Lombardy (Italy). Community Ment Health J 43(4): 341-357.
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