Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - KT_35
DOI: 10.1055/s-0032-1323036

Vergleich von Eigen- und Fremdeinschätzung bei Lebensqualitäts-Messungen gesunder und lebenslimitiert erkrankter Kinder mithilfe einer visuellen Analogskala (VAS)

M Smitka 1, J Loll 2, S Nolte-Buchholtz 2, M von der Hagen 3
  • 1TU Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Brückenprojekt, Abteilung für Neuropädiatrie, Dresden, Germany
  • 2TU Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Brückenprojekt, Dresden, Germany
  • 3TU Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Abteilung für Neuropädiatrie, Dresden, Germany

Einleitung: In der Palliativmedizin steht der Erhalt einer möglichst hohen Lebensqualität im Zentrum der Bemühungen. Insbesondere im pädiatrischen Patientenkollektiv mit Kleinkindern oder schwerstgeschädigten Kindern sind viele etablierte multidimensionale Messinstrumente zu komplex. Eine VAS könnte hier Vorteil bringen, da sie schnell, unkompliziert, und longitudinal eingesetzt werden kann (Paiva et al. 2011, de Boer et al. 2004). Um die Nützlichkeit einer VAS zur Fremdbeurteilung der Lebensqualität zu evaluieren, wurden gesunde und lebenslimitiert erkrankten Kinder sowie deren Eltern mit einer VAS untersucht.

Material und Methoden: Durchgeführt wurde die Lebensqualitätsmessung mithilfe einer VAS an einer Gruppe von 520 Schulkindern und ihrer Eltern, wovon 127 Fragebögen ausgewertet werden konnten (Alter 8–17 Jahre). Weiterhin wurden 112 Kinder (Alter 8–17 Jahre) mit lebenslimitierenden Erkrankungen, definiert nach ACT-Standard (Association for Children with Life-threatening or Terminal Conditions and their Families 2003) und ihre Eltern befragt.

Ergebnisse: Gemessen mit der VAS lag der Lebensqualitätsscore bei den Schulkindern bei 82%, bei Fremdeinschätzung durch die Eltern bei 81%. Der Korrelations-Koeffizient lag bei 0,19 (n=106). In der Untergruppe der Schulkinder die das Vorhandensein einer Erkrankung angaben stieg der Korrelations-Koeffizient auf 0,81 (n=21). Bei den Kindern mit lebenslimitierenden Erkrankungen lag der Lebensqualitätsscore bei 79,5%, bei Fremdeinschätzung durch die Eltern bei 74,3%. Damit ergab sich ein Korrelations-Koeffizient von 0,31.

Diskussion: In der hier durchgeführten Untersuchung zeigte sich ein höherer Korrelations-Koeffizient zwischen Eigen- und Fremdbeurteilung bei der Gruppe der lebenslimitiert erkrankten Patienten im Vergleich zu den gesunden Schulkindern. Weitere Untersuchungen sind notwendig um den Stellenwert einer VAS zur Lebensqualitätsmessung im pädiatrischen Palliativbereich zu bestimmen.