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DOI: 10.1055/s-0032-1323021
Therapiebegrenzung mithilfe von DNR-Anordnung – Bestimmung des Status quo in einem Universitätsklinikum
Hintergrund: Die Vermeidung nicht notwendiger medizinischer Maßnahmen stellt ein bedeutsames Ziel in der letzten Lebensphase dar. Sogenannte DNR-Anordnungen (Do-Not-Resuscitate) werden seit fast 30 Jahren zur Therapiebegrenzung benutzt, wenn eine Maximaltherapie nicht erwünscht oder medizinisch nicht indiziert ist. Der Umgang mit solchen Anordnungen ist in Deutschland insgesamt uneinheitlich. In einem Pilotprojekt sollen in der Universitätsmedizin Mainz Empfehlungen hierzu erarbeitet werden. Daher wurde eine Erhebung zum Status quo durchgeführt.
Methoden: Über einen Zeitraum von 20 Wochen wurde auf 15 internistischen Stationen einmal wöchentlich eine Punktprävalenzerhebung der Patienten mit DNR-Status durchgeführt. Dazu wurde der Status parallel bei Ärzten und Pflege erfragt. Außerdem wurden die Akten aller in einem Zeitraum von 9 Monaten in den internistischen Kliniken verstorbener Patienten hinsichtlich DNR-Status ausgewertet
Ergebnisse: Im Rahmen der Punkprävalenzerhebung wurde im Erhebungszeitraum bei 405 von 4938 Patienten eine DNR-Anordnung gefunden (8,2%). Der DNR-Status war in 40% der Fälle nur mündlich, in 54,1% kurz schriftlich (z.B. Stempel, Vermerk „DNR“) und in lediglich 5,9% ausführlicher schriftlich dokumentiert. Bei 49 Patienten (12,1%) war den Pflegekräften der DNR-Status nicht bekannt.
Von den 296 ausgewerteten Verstorbenen hatten 88 (52m, 36 w) einen dokumentierten DNR-Status (29,7%). Patienten ohne DNR hatten ein durchschnittliches Alter von 63,1 Jahren, Patienten mit DNR-Anordnung im Schnitt von 73,1 Jahren. Von den 138 auf Intensivstation verstorbenen Patienten hatten nur 8% einen DNR-Status. Die Zeit zwischen Vergabe des DNR-Status und Tod des Patienten betrug durchschnittlich 7 Tage.
Schlussfolgerung: Eine DNR-Anordnung bestand in unserer Stichprobe bei knapp 10% der stationären Patienten. Die Dokumentation dieser DNR-Anordnungen war allerdings überwiegend unzureichend und mit Kommunikationsdefiziten zwischen Ärzten und Pflegenden verbunden.