Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0032-1323006
Mangelernährungsrisiko, Behandlungsbedarf und zuvor erhaltene Ernährungstherapie bei Aufnahme auf einer Palliativstation
Fragestellung: Eine Mangelernährung ist assoziert mit einer erhöhten Komplikationsrate, einer erhöhten Mortalität und einer Einschränkung der Lebensqualität. Dies ist besonders bei Palliativpatienten relevant. Uns interessierte im Rahmen einer Ernährungsstudie das Mangelernährungsrisiko unserer stationär aufgenommenen Patienten, die zuvor erhaltene Ernährungstherapie, sowie der ernährungsmedizinische Behandlungsbedarf der Patienten bei stationärer Aufnahme.
Methodik: Soweit der Allgemeinzustand dies zulies, wurden alle Patienten spätestens am Tag nach der Aufnahme zu ihrer Ernährungssituation befragt (Einsatz von Supplementen, Trink-/Sondennahrung, parenterale Ernährung). Zusätzlich wurde ein standardisiertes Mangelernährungsscreening durchgeführt (NRS; AKE). Die Stationsärztin schätzte den ernährungsmedizinischen Behandlungsbedarf ein (kein, leicht, mittel, stark).
Ergebnis: Bislang wurden 65 der insgesamt 217 stationär behandelten Patienten in die Studie eingeschlossen (davon 63 Tumorpatienten); die übrigen Patienten erfüllten nicht die Einschlusskriterien. Nach NRS hatten 66% der Patienten ein Mangelernährungsrisiko; nach AKE hatten 15% ein Risiko und 52% waren mangelernährt. Der ärztlich eingeschätzte Behandlungsbedarf lag bei 43 (73%) von 59 Patienten vor, davon bei 18 stark, 16 mittel, 9 leicht. Ernährungsprobleme führten u.a. bei 43,5% zur Aufnahme auf Station. 32% der Patienten erhielten vor stationärer Aufnahme supportiv Zusätze, 11% rein künstliche Ernährung.
Schlussfolgerung: Sowohl die Prävalenz, als auch der Behandlungsbedarf für eine Ernährungstherapie lag deutlich über der zuvor erhaltenen Ernährungstherapie. Ein frühzeitigeres Screening ist empfehlenswert, damit die ernährungstherapeutischen Maßnahmen nicht erst im Rahmen einer stationären palliativmedizinischen Behandlung eingeleitet werden. Im Rahmen der frühen palliativmedizinischen Mitbetreuung sollte ein Screening auf Mangelernährung Routine sein.