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DOI: 10.1055/s-0032-1322970
Hypnose in der Palliativmedizin: Über die Symptombehandlung zur spirituellen Begleitung
Gute Einsatzmöglichkeiten von Hypnose in der Palliativmedizin sind die Behandlung der typischen in der Palliativmedizin vorkommenden Symptome: Schmerz, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Fatigue, Angst, Depression. Für die meisten dieser Symptome ist die Wirksamkeit der Hypnotherapie gut belegt, wenn auch meist aus anderen Kontexten. Ein hypnotherapeutisches Vorgehen gegen diese Symptome im palliativmedizinischen Setting ist das Aufsuchen eines erinnerten Ortes oder Ereignisses, in dem diese Symptome nicht vorkamen, in dem im Gegenteil das Wohlfühlen in der jeweiligen Modalität: Mobilität, Vitalität, gute Luft, angenehmer Duft, Appetit, Freiheit etc. vorherrschte („nice place“ mit spezifischen Eigenschaften).
Auffällig ist nun, dass die gefundenen bzw. imaginierten Orte oder Ereignisse häufig mit der spirituellen Thematik des Patienten zu tun haben, auch und gerade wenn diese verdrängt oder aus dem Wachbewusstsein ausgeblendet erschien. Bilder wie „der Weg ins Licht“, Abschiedsszenen, sich zurückziehen auf Beobachterpositionen, Themen, die mit Geburt, Übergang, Tod zu tun haben, erlauben das Aufgreifen dieser Metaphern und die dann auch bewusste Beschäftigung mit der für diese Lebensphase essenziellen Thematik.
Somit ermöglicht das Ernstnehmen der Symptome und deren hypnotherapeutische Behandlung auch den Patienten, die zunächst nicht offen erscheinen für die Beschäftigung mit dieser Thematik, sich mit Leben, Tod und Sterben auseinanderzusetzen.
Zur symptomorientierten Betreuung der Palliativpatienten mittels Hypnotherapie kommt dadurch die spirituelle Dimension hinzu im Sinne der WHO-Definition „Palliative Care“.