Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - FV10
DOI: 10.1055/s-0032-1322966

Ausbau eines Netzwerks unter Case Management-Aspekten am Beispiel der ambulanten Palliativversorgung in Bonn

S Lange 1, A Gasper-Paetz 1, B Jaspers 2, M Kern 1, L Radbruch 1, 2
  • 1Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg, Zentrum für Palliativmedizin, Bonn, Germany
  • 2Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Palliativmedizin, Bonn, Germany

Hintergrund: In Bonn besteht ein großes, doch zumeist informell basiertes Netzwerk der Palliativversorgung. Mit der Einführung von SAPV und mit neuen Anbietern hat sich die Palliativlandschaft in den letzten Jahren sehr geändert. Das bestehende Netz- und Leistungsspektrum muss jedoch weiter an neue Anforderungen angepasst werden, z.B. zur Behandlung von neuen Patientengruppen.

Methode: Am Beispiel der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) und der Inklusion einer stetig wachsenden Zahl von Patienten mit Amyotrophischer Lateralsklerose (ALS) in der Region werden Handlungsfelder aufgezeigt. Auf dem Hintergrund des Case Managements wurde ein modifiziertes und adaptiertes Netzwerkmodell für Bonn entwickelt. Durch eine Stakeholderanalyse und systemtheoretische Betrachtung der Anbieter wurde die Umsetzungsfähigkeit geprüft.

Ergebnis: Die konkrete Fallarbeit zeigt Defizite des Netzes auf unterschiedlichen Ebenen und für verschiedene Bedarfsbereiche, so ist der Einsatz von Ehrenamtlichen über lange Zeiträume schwieriger. Die Case Management-Analyse zeigt jedoch, dass durch Ausbau des Netzwerks eine tragfähige Basis für Patienten mit speziellen Anforderungen erreicht werden konnte. Die These, dass durch Investition auf der Systemebene die eigentliche Fallarbeit effizienter und effektiver gestaltet werden kann, lässt sich am Beispiel der ALS-Patienten belegen.

Schlussfolgerung: Die Strukturen des Case Managements und der Blick auf die Netzwerkebene helfen, einen Ansatz für eine erfolgversprechende Systementwicklung zu entwerfen und planvoll in die Praxis umzusetzen. Durch Analysen und systemtheoretische Betrachtung werden Ergebnisse sichtbar, die es erlauben, im Vorfeld des Netzausbaus die entsprechenden zielführenden Hypothesen zu bilden.