Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - A51
DOI: 10.1055/s-0032-1322941

Kinderpalliativstation

C Hasan 1, D Garske 1
  • 1Vestische Kinder- u Jugendklinik Datteln, Uni Wit-Herdecke, Kinderpalliativzentrum und Deutsches Kinderschmerzzentrum, Datteln, Germany

In Deutschland gibt es kein flächendeckendes Angebot einer stationären Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche. Stationäre Palliativversorgung wird in geringem Umfang in Kinderkliniken, zum Teil mit speziell ausgewiesenen Palliativbetten, angeboten. Der Bedarf an stationärer Kinderpalliativversorgung ist zweifellos anerkannt.

Im Juni 2010 wurde die Kinderpalliativstation an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln eröffnet. Welche Kinder bedurften mit welchen Behandlungsaufträgen einer stationären Palliativversorgung?

Die Dokumentation in den zurückliegenden zwei Jahren belegt, dass über die Hälfte der stationär aufgenommenen Kinder an irreversiblen, wenn auch nicht fortschreitenden Erkrankungen litten. Das sind überwiegend Patienten mit einer hypoxischen Enzephalopathie nach peripartaler Asphyxie. Die regelmäßig auftretenden Komplikationen charakterisieren jedoch einen progredienten Krankheitsverlauf dieser Patienten.

Die Gründe einer stationären Einweisung betrafen häufig eine vorübergehend intensivere Behandlungssituation, bedingt durch akute Komplikationen oder eine Symptomverschlechterung, besonders von Schmerzen, Unruhe, Schlafstörungen.

Die Komplexizität der Ursachen leidvoller Symptome bei palliativ erkrankten Kindern bedarf einer multimodalen Diagnostik und Therapie unter Berücksichtigung der gesamten Familie. Das Angebot einer stationären Kinderpalliativversorgung trifft auf einen großen Bedarf an spezialisiertem Wissen und Fähigkeiten. Nur unter Berücksichtigung der hohen Anforderungen an eine stationäre, komplexe und multiprofessionelle Palliativversorgung kann eine Kinderpalliativstation den fachlich sehr anspruchsvollen Herausforderungen gerecht werden. Die Evaluation der Kinderpalliativstation zeigt deren unverzichtbare Bedeutung für die pädiatrische Palliativversorgung neben den bereits bestehenden etablierten Einrichtungen. Sie ist ein Lebensraum und ein Sterbeort und vor allem ein Angebot bei komplexem, leidvollem Symptomgeschehen.