Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - A47
DOI: 10.1055/s-0032-1322937

Wann wird eine chronische Herzinsuffizienz zur Palliativerkrankung?

D Woerdehoff 1
  • 1Arzt für Innere Medizin und Palliativmedizin, Saarbruecken, Germany

Die Prognose der Herzinsuffizienz im Stadium NYHA III – IV ist so ungünstig wie bei vielen fortgeschrittenen Karzinomen, nach vielen Studien ist die Symptom-Belastung dieser Patienten trotz optimaler evidenzbasierter Therapie sehr hoch. Die Ängste und Befürchtungen der Patienten über den weiteren Verlauf der Erkrankung, von dem sie zumeist wenig oder gar nichts wissen, sind groß.

Nach den Empfehlungen der ESC sollte den Patienten schon in frühen Stadien mehr Informationen über ihre Krankheit, den Verlauf und mögliche Komplikationen gegeben werden. Intensive Kommunikation und die daraus folgende Vorsorgeplanung, einschließlich des Notfallmanagements, benötigen einen festen Platz im diagnostisch-therapeutischen Konzept, möglichst schon im Stadium NYHA II.

Bei Fortschreiten muss der Therapie der vielfältigen, z.T. nicht organbezogenen Symptome gegenüber der Therapie der Grunderkrankung ein immer größerer Stellenwert beigemessen werden. Eine symptomatische Behandlung, z.B. der Atemnot und anderer refraktärer Symptome, sollte jedem Patienten frühzeitig angeboten werden. Die Integration palliativmedizinischer und palliativpflegerischer Erfahrung in die Routine der kardiologischen Betreuung von Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen ist zu fordern, ebenso wie die Sensibilisierung und Schulung aller beteiligten Pflegekräfte und Ärzte für palliative Maßnahmen. Kardiologische Patienten haben nach der WHO und den Empfehlungen der Europ. Kommission genauso viel Recht auf palliative Betreuung wie onkologische Patienten.