Fragestellung: Sind Arzneimittelinteraktionen für Palliativ und Hospizpatienten im Rahmen des Therapiezieles der Lebensqualität potentiell relevant?
Methodik: Retrospektive Auswertung von 200 Patienten einer Palliativstation und 367 Hospizpatienten und Auswertung gemäß der Arneimittelinteraktionsdatenbank der Deutschen Pharmazeuten (APDA).
Ergebnis: Lebensqualitätsrelevante Medikamenteninteraktionen treten v.a. durch anticholinerge Aktivität verschiedener Substanzklassen (Neuroleptika, Spasmolytika, Opioide, Antidepressiva etc) auf und können durch eine Verstärkung von Obstipation, Mundtrockenheit und kognitiven Beeinträchtigungen die Symptomlast der Pt. erhöhen und die Lebensqualität vermindern. Nicht-steroidale Antirheumatika waren im palliativem Patientenkollektiv die häufigste Substanzklasse für potentiell lebensverkürzende Medikamenteninterkationen. Cytochrom assoziierte Interaktionen sind selten und relevante Interkationen durch Opioide potentiell selten gravierend. Polypharmazie steigert das Risiko für relevante Interaktionen exponentiell.
Schlussfolgerung: Auch bei Patienten auf Palliativstationen oder in Hospizen sollte Polypharmazie vermieden werden und das Interaktionspotential der Medikation bedacht werden.
1. Gaertner, J., et al., It's more than CYP!- Drug interactions in palliative care. Palliative Medicine, accepted.
2. Frechen, S., et al., Drug Interactions in Dying Patients. Drug Safety, 2012. aAccepted.