Ultraschall Med 2012; 33 - A732
DOI: 10.1055/s-0032-1322725

Rückverlagerung der Chiari II-Malformation innerhalb weniger Tage nach minimal-invasivem Patchverschluss bei Spina bifida als Hinweis für einen effektiven Verschluss der Fehlbildung

J Degenhardt 1, A Kawecki 2, C Enzensberger 1, R Stressig 3, R Axt-Fliedner 1, T Kohl 2
  • 1Frauenklinik, Abteilung für Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Gießen
  • 2Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie & minimal-invasive Therapie (DZFT), Universitätsklinikum Gießen
  • 3Abteilung für Pränatalmedizin und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Bonn

jan.degenhardt@me.com

Ziel:

Der minimal-invasive fetoskopische Verschluss der Spina bifida aperta kann nur durch einen hirnwasserdichten Verschluss den therapeutisch erwünschten Rückgang der Chiari Typ II-Malformation erzielen. Ziel der Untersuchung war es nachzuweisen, ob schon wenige Tage nach der Operation eine Kleinhirn- und Hirnstamm-Rückverlagerung nach intrakranial als Hinweis auf die Normalisierung intrakranieller Hirnwasserdruckverhältnisse nachzuweisen ist.

Methode:

Wir führten eine retrospektive Analyse von 28 im Zeitraum zwischen Juli 2010 und Januar 2012 mit minimalinvasiver fetoskopischer Patchabdeckung in unserem Zentrum behandelten Feten durch. Das durchschnittliche Schwangerschaftsalter bei operativem Eingriff betrug 24 SSW (22–28 SSW). Das Banana-Sign als sonographisches Korrelat der Chiari Typ II-Malformation sowie die Herniationshöhe werden am DZFT standardmäßig prä- und postoperativ mittels B-Mode-Sonografie in sagittalen Schnitten durch die Schädelbasis im Bereich des Foramen magnums und des sich daran anschließenden Halswirbelsäulenkanal erfasst. So konnte aus den Schnitten retrospektiv die prä- und postoperative Höhenbestimmung sowie Veränderungen des Banana-Signs innerhalb der ersten sieben Tage nach Operation erfolgen.

Ergebnisse:

Bei allen Feten zeigten sich präoperativ eine Chiari Typ II-Malformation mit charakteristischem Banana-Sign. Innerhalb von sieben Tagen postoperativ zeigte sich das Banana-Sign nur noch in 17 Fällen. Die präoperative Herniation reichte imMittel bis zum 1,8±0,7 Halswirbel (Spanne C1-C3). Die postoperative Herniation reichte im Mittel nur noch bis zum 0,8±0,7 Halswirbel, maximal noch bis C3. Diese Veränderungen war hochsignifikant (p≤0,001).

Schlussfolgerung/Summary:

Der Nachweis des Rückgangs der Chiari Typ II-Malformation bereits innerhalb weniger Tage nach der Operation weist auf einen effektiven Verschluss der Läsion hin.