Ultraschall Med 2012; 33 - A716
DOI: 10.1055/s-0032-1322709

Vergleich verschiedener Methoden zur sonografischen Bestimmung des fetalen Kopfumfangs

J Siemer 1, U Schmidt 2, D Temerinac 2, 3, K Bildstein 3, B Tuschy 2, J Mayer 2, M Sütterlin 2, S Kehl 2
  • 1Krankenhaus Ludmillenstift, Meppen
  • 2Universitätsmedizin Mannheim
  • 3Stadtklinik Frankenthal

kaiserschnitt@gmx.de

Ziel:

Das fetale Gewicht ist neben dem Gestationsalter ein wichtiger prädiktiver Parameter für die neonatale Morbidität und Mortalität. Daher ist eine zuverlässige sonografische Gewichtschätzung wichtig für das geburtshilfliche Management. Die gängigen Formeln zur fetalen Gewichtsschätzung schließen verschiedene Biometriemaße des Feten ein. Dabei werden auch Kopfmaße wie Kopfumfang (KU), biparietaler Durchmesser (BPD) oder fronto-okzipitaler Durchmesser (FOD) berücksichtigt. Zwar ist die Ultraschallebene für die Kopfbiometrie standardisiert, die Kalkulation des Kopfumfangs kann aber durch verschiedene Methoden erfolgen. Daher war es das Ziel dieser Studie, drei verschiedene Methoden der Kopfumfangsberechnung hinsichtlich Ihrer Wertigkeit bei der fetalen Gewichtsschätzung zu vergleichen.

Patienten und Methode:

Diese prospektive Multicenterstudie schloss 458 Einlingsschwangerschaften mit reifen Neugeborenen ein. Bei allen lag eine vollständige fetale Biometrie innerhalb drei Tage vor Geburt vor. Kinder mit strukturellen oder chromosomalen Auffälligkeiten wurden ausgeschlossen. Zur Berechnung des sonografischen KU wurden drei verschiedene Methoden verwendet. Als Referenz wurde der KU unmittelbar nach Geburt durch die Hebamme ausgemessen. Zur Untersuchung der Schätzgenauigkeit der fetalen Gewichts wurde eine gängige Formel mit Kopfumfangsmaß verwendet. Zudem wurden die Schätzungen mit einer weiteren Formel, die den BPD statt den KU berücksichtigt, verglichen. Unterschiede wurden durch Bestimmung des prozentualen Fehlers, des absoluten prozentualen Fehlers, der „Limits of agreement“ und der kumulativen Verteilung der Gewichtsschätzungen untersucht.

Ergebnisse:

Die besten Ergebnisse zur sonografischen Gewichtsschätzung wurden erreicht, wenn man zur KU-Messung eine Ellipse auf das Ultraschallbild „legte“. Gegenüber den anderen beiden Methoden zur KU-Berechnung hatte sie einen geringeren systematischen Fehler, die schmalsten „Limits of agreement“ und die höchste Fallzahl (73,4%) bei einer Schätzabweichung von maximal±10%. Gegenüber der Gewichtsschätzung mit der Formel, die den BPD einschloss, zeigten sich keine Unterschiede.

Schlussfolgerungen:

Bei Gewichtsformeln, die den KU einschließen, sollte dieser über die Ellipsenfunktion des Ultraschallgeräts berechnet werden. Einen Vorteil gegenüber Formeln, die statt dem KU den BPD verwenden, zeigte sich in unserer Studie nicht.