Ultraschall Med 2012; 33 - A715
DOI: 10.1055/s-0032-1322708

Einfluss von Messfehlern in der Scheitel-Steiß-Länge auf die Testgüte des Ersttrimester-Screenings

KO Kagan 1, B Yazdi 1, H Abele 1, D Wright 2, M Hoopmann 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Tübingen
  • 2School of Computing and Mathematic, University of Plymouth, UK

KOKagan@gmx.de

Ziel:

Beurteilung der Reproduzierbarkeit der Scheitel-Steiß-Längen (SSL) -Messung und Einfluss von Messfehlern auf die Testgüte des kombinierten Ersttrimester-Screenings.

Patienten und Methode:

Mithilfe von 2 Untersuchern wurde die intra- und inter-Untersucher Reproduzierbarkeit der SSL-Messung in der 11+0 bis 13+6 SSW beurteilt. Die beiden Untersucher führten jede Messung zwei Mal durch. Die eigentlichen SSL-Messwerte wurden in Schwangerschaftswochen umgerechnet. Intra-Untersucher Reproduzierbarkeit wurde anhand der Standardabweichung der Differenz beider Messungen eines Untersuchers beurteilt. Die inter-Untersucher- Reproduzierbarkeit wurde anhand der Standardabweichung der Differenz der Messungen von Untersucher 1 und 2 beurteilt. Der Einfluss von Messfehlern auf die Testgüte des kombinierten Ersttrimester-Screenings wurde mithilfe einer Modellrechnung auf der Basis von 500,000 euploiden und 500,000 Trisomie 21-Schwangerschaften in der 12+ SSW untersucht.

Ergebnisse:

Die intra- und inter-Untersucher Standardabweichung lag bei 1,27 und 1,37 Schwangerschaftstagen. In der Subgruppen-Analyse der SSL-Werte zwischen 45,0–64,9mm und 65,0 und 84,0mm fanden sich keine signifikanten Unterschiede. In der gesamten Studienpopulation lagen in 95% der Fälle die Messwerte eines oder beider Untersucher bei ±5mm. Insgesamt führt ein Unterschätzen der SSL zu einem Überschätzen des individuellen Risikos. Bei einer generellen Unterschätzung der SSL um 10mm liegen die MoM-Werte für PAPP-A und freies beta-hCG bei 1,40 und 0,85 MoM. Unter Verwendung eines Risiko-Cut-offs von 1:100 sinkt die Detektions- und Falsch-Positivrate dadurch von 85% auf 73% und von 2,4% auf 0,8%. Im Gegenzug liegen die MoM-Werte bei 0,76 und 1,13 MoM bei konstantem Überschätzen der SSL um 10mm. Bei Verwendung des gleichen Cutoffs von 1:100 steigt dadurch die Detektions- und Falsch-Positivrate auf 91% und 9,2%.

Schlussfolgerungen:

Fehler in der Messgenauigkeit der SSL sollten bei der Beurteilung von kombinierten Ersttrimester-Risiken berücksichtiget werden.