Splenische Parasitengranulome als Zufallsbefund bei einer Patientin mit Kolonkarzinom

Eine 78-jährige Patientin wurde zur Abklärung einer mikrozytären hypochromen Anämie stationär aufgenommen. In der Koloskopie stellte sich ein großer exophytischer Tumor im Kolon ascendens dar. Histologisch zeigte sich ein mäßig differenziertes muzinöses Adenokarzinom. In der Staging-CT stellten sich multiple metastasenverdächtige Milzherde dar. Nach Schutzimpfungen gegen Pneumo- und Meningokokken sowie Hämophilus influenzae erfolgte, in Erweiterung der Hemikolektomie rechts, eine Milzexstirpation. Die Milzrundherde wurden anschließend histologisch als einzelner regressiv veränderter Parasitenherd mit mehreren isolierten Nekrosen identifiziert. Eine genaue Zuordnung der ursächlichen Parasiten war nicht möglich.

Bei Milzrundherden handelt es sich nur selten um Metastasen von Karzinomen des Gastrointestinaltraktes (1–3). Es werden lymphoide und nicht-lymphoide Tumoren beschrieben. Zu den häufigen nicht-lymphoiden Tumoren der Milz gehören benigne und maligne Hämangiome, Lymphangiome und Hämangioendotheliome (4). Parasitenherde werden selten beschrieben. Häufigster Erreger ist der durch Hunde übertragene Toxocara canis, der den Menschen als Fehlwirt befällt. Gegenüber den häufigeren Lokalisationen wie Leber und Lunge tritt die Milz als Manifestationsort in den Hintergrund.

Literatur:

1 Peters A. Why the spleen is a very rare site for metastases from epithelial cancers. Med Hypotheses 2012;78:26–28.

2 Montemurro S, Maselli E, Ruggieri E, Caliandro C, Rucci A, Zito AF, Sciscio V. Isolated splenic metastasis from colon cancer. Report of a case. Tumori 2008;94:422–425.

3 Delaunoit T, Peny MO, Mignon M, Dili A. Splenic metastasis from gastrointestinal neoplasms: a review. Acta Gastroenterol Belg 2012;75:3–4.

4 Morgenstern L, Rosenberg J, Geller S. Tumors of the spleen. World J Surg 1985;9:468–476.