Z Gastroenterol 2012; 50 - K3
DOI: 10.1055/s-0032-1322360

Kapnografie verbessert die Erkennung von Apnoe während der prozeduralen Sedierung bei PTCD (HepaBreath Study)

C Schlag 1, A Wörner 1, S Wagenpfeil 2, EF Kochs 3, RM Schmid 1, S von Delius 1
  • 1II. Medizinische Klinik und Poliklinik
  • 2Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie
  • 3Klinik für Anästhesiologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München

Hintergrund und Studienziel: Die Kapnografie erlaubt eine nichtinvasive Überwachung der Atmung und kann somit frühzeitig veränderte Atemmuster sowie Apnoe erkennen. In unserer prospektiven Studie verglichen wir den Einsatz der Kapnografie gegenüber der rein klinischen Beobachtung in der Erkennung von Apnoe und in der Vorhersage von Sauerstoffsättigungsabfällen/Hypoxie während der prozeduralen Sedierung bei perkutaner transhepatischer Cholangiodrainage (PTCD).

Methodik: Es wurden 20 konsekutive Patienten, die eine PTCD erhielten, in die Studie eingeschlossen. Alle Patienten erhielten während der prozeduralen Sedierung (mit Midazolam und Propofol) neben der Standardüberwachung zusätzlich eine Überwachung mittels Kapnografie (Capnostream 20, Oridion, US), welche weder für den untersuchenden noch für den sedierenden Arzt sichtbar war und von einem unabhängigen Beobachter analysiert wurde.

Ergebnisse: Die mittlere kumulative Dauer an Apnoephasen, welche durch die Kapnografie detektiert wurde war signifikant länger als die rein klinisch detektierte mittlere kumulative Dauer an Apnoephasen (207,5s±348,8s vs. 8,2s±17,9s; P=0,015). Auch unterschied sich die Anzahl an insgesamt erkannten Apnoephasen signifikant (113 vs. 7; P=0,012). Wir beobachteten 15 Ereignisse von Sauerstoffsättigungsabfällen (=Abnahme von SaO2 ≥5% im Vergleich zum Ausgangswert), welche in 8/15 Fällen kapnographisch bzw. in 1/15 Fällen durch klinische Beobachtung vorhergesagt wurden. Eine Hypoxie (=SaO2 <90%) trat in 3 Fällen auf. Diese wurde in 3/3 Fällen durch die Kapnografie bzw. in 1/3 Fällen durch klinische Beobachtung vorhergesagt.

Schlussfolgerung: Die Kapnografie ist der rein klinischen Beobachtung bei der Detektion von Apnoe sowie in der Vorhersage von Sauerstoffsättigungsabfällen und Hypoxie während der prozeduralen Sedierung bei PTCD überlegen. Somit könnte auch hier der Einsatz der Kapnografie das Auftreten von gefährlichen Hypoxien reduzieren.