Z Gastroenterol 2012; 50 - PP6
DOI: 10.1055/s-0032-1322350

Sonographisch gesteuerte Leberpunktionen – 10-Jahres-Daten zu Indikationen und Komplikationen

A Lindner 1, M Begemann 1, F Ertl 1, M Frieser 1, T Bernatik 1, D Strobel 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen

Hintergrund und Ziele: Retrospektiv sollte das Indikations- und Komplikationsspektrum sonographisch gesteuerten Leberpunktionen untersucht werden.

Methoden: Eingeschlossen wurden Patienten, die von 1999–2008 am Universitätsklinikum Erlangen perkutan sonographisch gesteuert an der Leber punktiert wurden. Die Auswertung der Daten erfolgte mit SPSS, zur Signifikanzanalyse wurde der Exakte Test nach Fisher sowie der Chi-Quadrat-Test verwendet.

Ergebnisse: Bei 2647 Patienten wurden 1587 Parenchympunktionen (59,9%), 776 diagnostische (29,3%) und 284 therapeutische (10,7%) Punktionen fokaler Leberläsionen durchgeführt. Die häufigsten Diagnosen der Parenchympunktionen waren Steatosis hepatis (n=769), Hepatitis C (n=683) und Zirrhose (n=531; Mehrfachnennungen möglich). Bei den malignen Leberraumforderungen (n=565) waren Metastasen (n=339) und hepatozelluläre Karzinome (n=181) führend. Bei benignen Läsionen (n=205) war das Spektrum der Histologien sehr breit, am häufigsten wurden fokal noduläre Hyperplasien (n=36), Hämangiome (n=26) und fokale Mehr- oder Minderverfettungen (n=25) punktiert. Hierbei zeigte sich eine Abnahme der Punktionen benigner Läsionen von 2005–2008 im Vergleich mit 1999–2004 (FNH 9 vs. 27 Fälle, Hämangiome 9 vs. 17 Fälle).

Es kam bei sechs Patienten zu einer transfusionsbedürftigen Blutung (0,23%), bei vier von sechs Patienten lagen Risikofaktoren vor (Leberzirrhose mit Gerinnungsstörung). Vier Patienten wurden intermittierend auf der Intensivstation überwacht (0,15%). Es trat im Untersuchungszeitraum kein Todesfall auf. Ein Anteil von 11,7% aller Patienten erhielt postinterventionell Schmerzmittel.

Schlussfolgerung: Sonographisch gesteuerte Interventionen haben ein weites Indikationsspektrum. Der Rückgang von Punktionen benigner Lebertumore beruht am ehesten auf der Einführung der Kontrastmittelsonografie. Schwerwiegende Komplikationen bei sonographisch gesteuerten Leberpunktionen sind selten.