Hintergrund: Der Reha-Entlassungsbericht der Deutschen Rentenversicherung erfüllt eine Reihe wesentlicher Aufgaben im Rahmen der sozialmedizinischen Fallbearbeitung neben der Dokumenta-tion der aktuellen Leistungsfähigkeit dient er auch zur Darstellung des klinischen Verlaufs und des unmittelbaren Rehabilitationserfolges. Über die spezifischen Nachsorgeempfehlungen hinaus interessiert das im Reha-Entlassungsbericht festgehaltene Behandlungsergebnis insbesondere aus sozialmedizinischer Sicht, das heißt der Umfang der möglicherweise fortbestehenden funktionalen Beeinträchtigungen des Rehabilitanden mit ihrem Einfluss auf das Leistungsvermögen im Erwerbsleben. Mit dieser Aufgabe erhält der Reha-Entlassungsbericht den Charakter eines sozialmedizinischen Gutachtens (DRV Bund, 2009). Aufgrund dieser vielfachen Funktionen ist es für die Deutsche Rentenversicherung von erheblicher Relevanz, den Reha-Entlassungsbericht kontinuierlich aktuellen Anforderungen anzupassen und inhaltlich und formal zu optimieren. In der im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung Bund durchgeführten Fragebogenstudie wurden speziell die Interessen der Autor/inn/en (Chefärzte/innen, Oberärzte/innen, Assistenzärzte/innen) untersucht.
Methodik: Von der Deutschen Rentenversicherung Bund wurden – geschichtet nach den Kriterien ambulant/stationär und der Indikation – zufällig 248 Kliniken und ambulante Reha Kliniken/Abteilungen/Einrichtungen mit der Bitte um Teilnahme angeschrieben. Beantwortet wurde der Fragebogen von insgesamt 160 Autor/inn/en. Die Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer sollten angeben, wieviel Zeit sie zum Ausfüllen eines Entlassungsberichts benö-tigen und von welchen Kriterien diese abhängt (z.B. Reha-Dauer, Indikation/Fachbereich, Art der Rehabilitationsmaßnahme, Arbeitsfähigkeit oder Beschäftigungsstatus des Rehabilitanden usw.). Des Weiteren sollten der Erstellungsprozess und die dazu eingesetzten Hilfsmittel (z.B. EDV-gestützte Basisdokumentationssysteme, Leitfäden) beschrieben werden. Ferner wurde nach Kritikpunkten und Verbesserungsmöglichkeiten (z.B. hinsichtlich Textlänge, Struktur, Inhalt, Design, Qualität) gefragt.
Ergebnisse: Die teilnehmenden Ärzte und Ärztinnen waren überwiegend deutscher Muttersprache (80%), hatten durchschnittlich etwa 12,5 Jahre Berufserfahrung in der medizinischen Rehabilitation und etwa ein Fünftel war neben der Ersteller/innen-Funktion ebenso als Peer Reviewer für die Entlassungsberichte beschäftigt. Zusammenfassend sind über 80% der Antwortenden der Meinung, dass der Umfang des freien Arztberichtes (Blatt 2) deutlich zu lang sei und die vorgegebenen Gliederungspunkte und verpflichtenden Inhaltsbereiche überarbeitet werden sollten. Insbesondere wird gewünscht die Redundanzen innerhalb des Entlassungsberichts abzubauen und nur fallspezifisch wichtige Inhalte darzustellen. Bezüglich des Erstellungsprozesses erklärten 30%, dass der Reha-Entlassungsbericht in ihrer Abteilung erst komplett gegen Ende des Reha-Aufenthalts erstellt wird. Bei 51% erfolgt die Erstellung des Reha-Entlassungsberichts mithilfe von EDV-gestützten Dokumentationssystemen.
Diskussion: Obwohl für die vorliegende Stichprobe der Erhebung keine Repräsentativität für die Autor/inn/en der Entlassungsberichte beansprucht werden kann, so gibt sie wichtige Anhaltspunkte für die Bewertungen der verschiedenen Teile des Reha-Entlassungsberichts der Deutschen Rentenversicherung und seiner Bestandteile sowie seiner Bedeutung im Ablauf der Rehabilitationsbehandlung. Aus den Ergebnissen der Befragung können darüber hinaus konkrete inhaltliche und strukturelle Optimierungsvorschläge für den Reha-Entlassungsbericht abgeleitet werden. Eine nicht unerhebliche Arbeitserleichterung könnte sich für viele Autor/inn/en bzw. Reha-Einrichtungen aber auch aus einer Optimierung der Verfahrensabläufe in der Entlassungsberichtserstellung und einer intensiveren Nutzung moderner, EDV-gestützter Dokumentationssysteme ergeben.
Literatur:
DRV Bund (2009). Leitfaden zum einheitlichen Entlassungsbericht in der medizinischen Re-habilitation der gesetzlichen Rentenversicherung. Berlin: DRV Bund