Rofo 2012; 184(8): 750-751
DOI: 10.1055/s-0032-1318843
DRG-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auf Erfolgsspur – Der RadiologieKongressRuhr feiert seinen 5. Geburtstag

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Publication Date:
14 August 2012 (online)

Zum 5. Mal öffnet der RadiologieKongressRuhr (RKR) im Herbst seine Tore. Vom 25. bis 27. Oktober 2012 treffen sich Radiologen und MTRA aus dem Ruhrgebiet und ganz Deutschland wieder im RuhrCongress Bochum. Prof. Dr. Volkmar Nicolas vom Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmansheil in Bochum, einer der 3 Kongresspräsidenten, lässt die vergangenen Jahre Revue passieren und berichtet, was es in diesem Jahr Neues gibt.

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Interview mit dem Kongresspräsidenten Prof. Dr. Volkmar Nicolas

Es steht ein kleines Jubiläum ins Haus: 5 Jahre RadiologieKongressRuhr (RKR). Wie hat sich der RKR in diesen Jahren entwickelt und wo steht er heute?

Nicolas: Im 1. Jahr des RadiologieKongressRuhr 2008 hat uns die Resonanz auf diese Veranstaltung, die von Prof. Dr. Lothar Heuser und Prof. Dr. Michael Forsting mit Unterstützung der Deutschen Röntgengesellschaft aus der Taufe gehoben wurde, doch sehr überrascht. Im letzten Jahr haben wir insgesamt über 1000 Teilnehmer gezählt. D. h. der RKR hat sich innerhalb kürzester Zeit zum zweitgrößten deutschsprachigen Radiologiekongress entwickelt! Dafür gibt es verschiedene Erklärungen: Zum einen spielt sicherlich die Region eine Rolle: Das Ruhrgebiet ist ein Ballungszentrum mit mehr als 5 Mio. Einwohnern und einer entsprechend hohen Anzahl an diagnostisch und interventionell tätigen Radiologen in Praxis und Klinik. Allerdings wissen wir aus einer Analyse von 2011, dass die Teilnehmer nicht nur aus dem Ruhrgebiet kommen, sondern inzwischen aus ganz Deutschland den Weg hier nach Bochum finden.

Dass dieser Kongress so großes Interesse findet, hängt natürlich insbesondere von der Attraktivität des Programms ab, zusammengestellt von einer sehr engagierten Kongressfakultät. Durch die Tatsache, dass wir die anderen Fachdisziplinen, also die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie, die Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin und die Deutsche Röntgengesellschaft, in unserem Hintergrund wissen, können wir stets fachliche und rhetorisch exzellente Referenten aus dem In- und Ausland für unseren Kongress gewinnen.

Ein weiterer Grund mag sicherlich das Konzept sein, welches hinter dem RKR steht. Von Anfang an haben wir ein modulares Konzept gewählt. Die Schwerpunkte interventionelle Radiologie, Neuroradiologie und Neue Technologien sind seit Beginn fest im Programm verankert. Mit letzterem möchten wir sowohl dem Klinikarzt als auch dem niedergelassenen Kollegen neue Verfahren und Techniken vorstellen, die vielleicht noch nicht in die tägliche Routine Einzug gefunden haben. D. h. Vielseitiges und Brandaktuelles fließt in die Themenkomplexe mit ein.

In den letzten Jahren wurde dieses Grundgerüst um den Themenbereich Muskuloskelettale Radiologie und seit 2011 Pädiatrische Radiologie erweitert. Gerade Letzteres ist in der Vergangenheit ein wenig in den Hintergrund getreten, obwohl diesem Teilgebiet der Radiologie eine große Bedeutung zukommt, zumal nur wenige Kliniken in ihrem Ausbildungsbereich die pädiatrische Radiologie mit abdecken. Dem möchten wir entgegenwirken.

Die übrigen Zeitfenster werden dann durch jährlich wechselnde Schwerpunkte mit Leben gefüllt. In diesem Jahr sind es die Themen: Leberdiagnostik – diffuse und fokale Lebererkrankungen ergänzt durch einen interventionsradiologischen Teil– perkutan versus endovaskulär - auch unter Berücksichtigung offener chirurgischer Verfahren am Beispiel der Metastasenchirurgie.

Nach 5 Jahren haben wir erneut eine State-of-the-Art-Sitzung Kardiodiagnostik in das Programm aufgenommen. Vorgestellt werden hier neue Entwicklungen in der MRT, Nuklearmedizin und der CT, insbesondere unter Berücksichtigung neuer Rekonstruktions- und Dosisreduktionsalgorithmen. Gerade die neuen Gerätegenerationen haben zu einer deutlichen Reduktion der Strahlenexposition der Patienten bei der Kardio-CT-Diagnostik geführt.

Bei der Programmgestaltung versuchen wir einen möglichst ausgewogenen Mix aus praxisnaher Fortbildung, aktuellen wissenschaftlichen Themen und neuen innovativen Technologien zu präsentieren, welches zur Attraktivität des RKR für die Teilnehmer beitragen soll. Und dass wir dieses Jahr bereits den 5. RKR feiern können, ist dabei sicherlich auf den steten Zuspruch und das Engagement der Industrie und der Stadt Bochum zurückzuführen.

Passend zum Jubiläum hat sich auch das Programm verändert. Was wird es dieses Jahr Neues geben?

Nicolas: Wir haben im letzten Jahr viele Anregungen und Vorschläge für die zukünftigen Kongresse erhalten. Ein Punkt war dabei das Thema Industrieausstellung. Mit dem Beginn des Kongresses bereits am Donnerstagvormittag kommen wir dem Wunsch der Industrie nach 2 vollen Ausstellungstagen entgegen, an denen der Kongressbesucher die Ausstellung besuchen kann. Wir hoffen, dass der frühe Beginn trotz der beruflichen Verpflichtungen von den Teilnehmern angenommen wird. Um die Attraktivität der Veranstaltungen am Donnerstagvormittag zu steigern, wird bereits hier das TED-System zum Einsatz kommen, welches im letzten Jahr so gut angenommen worden ist, dass wir dieses Kommunikationsmittel nun in mehreren Veranstaltungen anbieten werden.

Natürlich gibt es, wie in den vergangenen Jahren, zahlreiche Industriesymposien und verschiedene Workshops mit interessanten Themen. In den Workshops widmen wir uns dieses Jahr den Themen: Haftungsrecht in der Medizin und dem Schadensmanagement in der Radiologie, aber auch von jungen Kollegen vorgeschlagenen berufspolitischen Themen, wie der Teilhaberschaft in der Praxis, Verträgen mit örtlichen Krankenhäusern, Optionen der Niederlassung und Möglichkeiten und Grenzen der radiologischen Vollversorgung zusammengestellt vom Bund Deutscher Radiologen.

? Welche medizinischen Themen sind neu hinzugekommen und

warum?

Nicolas: Im Schwerpunkt Onkologie wird es primär um das Thema Therapie-Monitoring und -Response gehen. Neue Therapien in der Onkologie durch „Targeted Therapies“ und molekulare Therapien mittels Radiopharmazeutika erfordern ein Umdenken in der bilddiagnostischen Bewertung des Therapieerfolgs. Danach steht nicht nur die Beurteilung der Tumorgröße unter Therapie im Vordergrund, sondern mittels funktioneller und molekularer Bildgebung kann z. B. anhand der Tumorperfusion die Angioneogenese und die Tumorzellularität mittels der diffusionsgewichteten MRT beurteilt werden. Eine Sitzung wird sich somit mit der Beurteilung der Therapie-Response unter besonderer Berücksichtigung der PET und der MRT beschäftigen. Ergänzt wird dieses durch ein Lunch-Symposium zum Thema Wirkungsmechanismen onkologischer Systemtherapien und deren Einfluss auf die Bildgebung.

Die Herzbildgebung haben wir im 1. Jahr des RKR bereits behandelt. Inzwischen sind 4 Jahre vergangen, und wir wollten dieses Thema „Wie geht‘s weiter in der Kardio-Diagnostik?“ nochmals aufgreifen, weil sich gerade technologisch einiges getan hat, sowohl in der MRT als auch in der Nuklearmedizin und natürlich – wie schon erwähnt – in der Kardio-CT. Um hier einen Überblick zu geben, welche Verfahren wann, einzeln oder komplementär angewandt werden, haben wir diesen Punkt in das Programm aufgenommen.


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Das beliebte Nachwuchsprogramm „Fit-für-den-Facharzt“ wird auch wieder auf dem Programm stehen. Was erwartet die Radiologinnen und Radiologen von morgen in Bochum?

Nicolas: Das Fit-für-den-Facharzt-Format ist als Intensivvorbereitung für die Facharztprüfung konzipiert und steht 2012 ganz unter dem Thema Mammadiagnostik. Systematisch werden hier zunächst die Grundlagen der verschiedenen bildgebenden Verfahren Mammografie, Mammadiagnostik in der MRT, moderne Ultraschalldiagnostik und die minimalinvasiven bioptischen Verfahren und Drahtmarkierungen vorgestellt, komplettiert durch die Grundlagen einer standardisierten Befundung. Gleichzeitig möchten wir mit dieser Veranstaltung gerade die jüngeren Kolleginnen und Kollegen interessieren, da die Diagnostik der Mamma zunehmend in weniger Kliniken angeboten wird und in der für eine hohe Qualität erforderlichen Intensität nur noch in großen Mammazentren zu finden ist.

? Was wird für MTRA geboten?

Nicolas: In den vergangenen Jahren haben wir auch auf das Fortbildungsprogramm der MTRA eine sehr positive Resonanz erhalten. Organisiert wurde und wird das Programm von der Vereinigung Medizinisch-Technischer Berufe (VMTB) in der Deutschen Röntgengesellschaft. Dabei stehen aktuell nicht nur eine Systematik von Einstelltechniken mit Fehleranalyse oder Forderungen des Radiologen an die Bildqualität aktuell in der Thorax- und Wirbelsäulendiagnostik im Vordergrund, sondern wir berücksichtigen auch Themen, die von zunehmender Bedeutung für die MTRA im klinischen Alltag sind. Hier ist z. B. die Hygiene auf den Intensivstationen und in der Radiologie zu nennen. Wie aktuell die Problematik ist, zeigen Daten aus unserer Klinik: Danach liegt der Anteil infektiöser Patienten bei 40–50 CT-Untersuchungen pro Tag durchschnittlich bei 5–10%. Weitere Vorträge widmen sich der Mamma-MRT, Sequenzen und Artefakten in der MRT, MR-Sicherheit insbesondere bei 3T-Geräten und einer bisher wenig beachteten Thematik, der Stellung der MTRA in Wissenschaft und Forschung.

Für den MTRA-Nachwuchs veranstalten wir regelmäßig einen sogenannten Schülertag. Die Schülerinnen und Schüler werden zum einen von Mitgliedern des VMTB mit einer eigenen Vortragsserie am Donnerstag begleitet. Sie haben aber auch gleichzeitig die Möglichkeit, in die großen Kongresssäle hineinzuschnuppern und mitzuerleben, für was sich die Radiologen an solch einem Tag interessieren. Der Schülertag auf dem RKR ist damit eine hervorragende Gelegenheit Kongressluft zu schnuppern und einen Einblick in das Berufsfeld der MTRA zu erhalten.

Wo sehen Sie den Kongress bei seinem 10. Jubiläum?

Nicolas: Sicherlich weiter auf Erfolgsspur. Mit spannenden Themen und einer großartigen Kongressfakultät, die auch in den folgenden Jahren den Kongress interessant gestalten wird. Die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass der RKR auf dem richtigen Weg ist, auch in den nächsten 5 oder 10 Jahren. Wir sind guten Mutes.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Nina Keil, Pressestelle der DRG, Berlin.


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