Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - P8
DOI: 10.1055/s-0032-1318529

Bilaterale Ovarialmetastase eines Gallenblasenkarzinoms – Fallbericht

R Fricker 1, T Müller 1
  • 1Frauenklinik, Klinikum Hanau GmbH

Einleitung:

Metastasen sind mit 7–10% aller malignen Ovarialtumore ein praxisrelevantes Problem und können ein primäres, z.B. muzinöses Ovarialkarzinom imitieren. Muzinöse Metastasen stammen meist aus dem Gastrointestinaltrakt (Appendix, Dickdarm, Magen, Pankreas). 6% aller Gallenblasenkarzinome sollen Ovarialmetastasen aufweisen. In der Literatur wurden bisher lediglich 22 Fälle simultanen Auftretens beschrieben.

Kasuistik:

79-jährige Patientin, sonographisch Unterbauchtumor unklarer Genese, Cholezystolithiasis, Druckdolenz im Unterbauch bds, klinisch tastbare zentrale Resistenz im Abdomen

CT-Abdomen: V.a. Gallenblasenkarzinom mit Infiltration des Magenausgangs und der Leber, V.a. Ovarialkarzinom rechts (23×14cm).

Intraoperativ: Tumordurchsetzte Gallenblase, Karzinose des Omentum majus, bilaterale polyzystische Adnextumore.

Histologie: Adnexe bds. mit muzinösem Adenokarzinom ohne Kapselüberschreitung, vereinbar mit Metastasen eines Gallenblasenkarzinoms.

Schlussfolgerung:

Bei muzinöser Histologie eines Ovarialtumors sollte eine Appendektomie durchgeführt werden. Weitere Lokalisationen des Tumorursprungs sind möglich, auch an die seltene Metastase eines Gallenblasenkarzinoms sollte gedacht werden.