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DOI: 10.1055/s-0032-1315867
Überraschender Befund im Rahmen einer geplanten PEG-Anlage bei einem Patienten mit fortgeschrittener Demenzerkrankung
Einleitung: Schluckstörungen mit dem Risiko der Aspiration bei der Nahrungsaufnahme haben bei alten Menschen eine Prävalenz von 15–51%. Liegt zusätzlich noch eine Demenzerkrankung vor, nimmt das Aspirationsrisiko weiter zu.
Methodik: Wir berichten über einen 87-jährigen Patienten mit fortgeschrittener Demenz, der mit Exsikkose und Aspirationspneumonie bei Schluckstörung zur Aufnahme kam.
Ergebnisse: Nach klinischer und logopädischer Beurteilung wurde bei dem Patienten die Indikation zur PEG-Anlage gestellt. Bei der endoskopischen Untersuchung fiel ein halbbogenförmiger Fremdköper auf, der im oberen Ösophagussphinkter impaktiert war. Versuche den Fremd-köper mit der Fremdköperfasszange zu entfernen, waren frustran. Mit einer Polypektomie-schlinge (Medwork®, 30mm) konnte der Fremdköper letztendlich geborgen werden. Zu unserer Überraschung handelte es sich um eine Filzblume (Durchmesser 5cm). Diese hatte bereits zu deutlichen Schleimhautläsionen geführt.
Diskussion: Bei geriatrischen und dementen Patienten sind Schluckstörungen häufig die Ursache für Aspiration und unzureichende Nahrungsaufnahme. Die PEG-Anlage, als etablierter endoskopischer Eingriff, ist daher oft notwendig. Wie unser Fallbeispiel zeigt, kann auch ein unbemerkt verschluckter Fremdköper eine seltene Ursache für Schluckstörungen sein. Die endoskopische Entfernung gelingt risikoarm in 98,6%. Zum Ausschluss mechanischer Ursachen von Schluckstörungen sollte bei alten und dementen Patienten immer eine Gastroskopie vor Indikationsstellung zur PEG durchgeführt werden. Ungeachtet dessen ist auch eine videoendoskopische Beurteilung des Schluckaktes zu empfehlen.