Z Gastroenterol 2012; 50 - P3_2
DOI: 10.1055/s-0032-1315843

Das Ansprechen auf eine neoadjuvante Therapie und die Lymph-Node-Ratio (LNR) sind die stärksten Prognosefaktoren nach Ösophagusresektion beim Ösophaguskarzinom

J Höppner 1, M Henke 1, P Bronsert 1, P Baier 1, G Marjanovic 1, F Makowiec 1, UT Hopt 1
  • 1Kliniken für Viszeralchirurgie und Strahlentherapie, Institut für Pathologie, Universität Freiburg

Einleitung: Die Rolle der neoadjuvanten Therapie (neoT) und ihr Einfluss auf die Prognose beim Ösophaguskarzinom werden immer noch kontrovers diskutiert. In folgendem haben wir unsere Ergebnisse onkologischer Ösophagusresektionen inklusive des Einflusses von neoT auf das Langzeitüberleben analysiert.

Methoden: Insgesamt wurden 304 Patienten nach Ösophagusresektion zwischen 1988 und 2010 in die Auswertung einbezogen. Als Indikationen für die Durchführung einer neoT wurde ein diagnostische T-Stadium von > T2 und/oder das Vorliegen lokal positiver Lymphknoten herangezogen. Es wurden 3 Subgruppen für den Beginn der Untesuchungsperiode (1988–1994), die Mitte (1995–2001) und das Ende (2002–2010) gebildet.

Ergebnisse: 53% der Patienten hatten ein Plattenepithekarzinom (SCC) und 47% ein Adenokarzinom (AC). Der Anteil der Patienten mit einem AC steigerte sich von 22% zu Beginn auf 61% am Ende der Untersuchungsperiode. 66% der Patienten bekamen eine neoT (in 90% davon Radiochemotherapie 36Gy+FU+Cisplatin; in 6% nur Chemotherapie). Der Anteil der durchgeführten neoT steigerte sich von 16% zu Beginn der Untersuchungsperiode bis auf 78% am Ende. 81% der Patienten zeigten ein partielles oder komplettes Ansprechen auf neoT. Das 5-Jahresüberleben (5-JÜL) lag bei insgesamt 36% und steigerte sich über den Untersuchungszeitraum hochsignifikant von 14% (-1994) über 35% (1994–2001) auf zuletzt 49% (nach 2001). Parallel hierzu stieg der Anteil der Patienten die eine neoT erhielten. Das 5-JÜL der Patienten mit Ansprechen auf neoT betrug 52% und 19% ohne Ansprechen auf neoT (p<0,001). Desweiteren zeigte die Univarianzanalyse dass tumorpositive Resektionsränder (p<0,001), positive Lymphknoten (p<0,001) und eine Lymphknotenratio (LKR) >0,1 (p<0,001) signifikant die Prognose verschlechterten.

Die abschließende Multivarianzanalyse zeigte dass eine LNR >0,1 (p<0,001; RR11), Ansprechen auf neoT (p<0,01; RR 1,6) und das Vorliegen eines Plattenepithel-Ca (p<0,02; RR 1,5) unabhängige prognostische Faktoren waren.

Diskussion: Tumorbiologische Parameter (Histologischer Typ und Lymphknotenratio) beeinflussen die Prognose des Ösophaguskarzinoms. Das Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie verbessert als unabhängiger Parameter das Langzeitüberleben und trug zum deutlich verbessertem Überleben am Ende der Studienperiode bei.