Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2012; 10(2): 1
DOI: 10.1055/s-0032-1314947
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Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
22 June 2012 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

schneller – weiter – höher. Dieses Prinzip hat sich in allen Bereichen unseres Lebens etabliert. Dies gilt natürlich ganz besonders für den Sport. Nicht nur im Leistungssport, sondern auch im Freizeitsport steht die Verbesserung der Leistung im Mittelpunkt der sportlichen Aktivität. Und nicht nur im Leistungssport, sondern auch im Freizeitsport kommen häufig vermeintlich leistungssteigernde Methoden und Produkte zum Einsatz, deren Wirksamkeit genauso wenig erwiesen ist wie ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit.

Leichtfertig werden Hormone oder einzelne Nährstoffe in hoher Dosierung eingesetzt, um die Stoffwechselleistungen des Körpers zu maximieren.

Der Organismus funktioniert allerdings nicht nach dem Prinzip mehr (z. B. Nährstoffe) ist mehr (Leistung), sondern nach dem Gesetz der optimalen Balance, d. h. erst wenn alle an einer Stoffwechselaktivität (z. B. Energiestoffwechsel) beteiligten Substrate und Cofaktoren in dem optimalen Verhältnis vorhanden sind, läuft diese Reaktion auch optimal ab. Veränderung des Verhältnisses der Reaktionspartner, z. B. durch einseitige hoch dosierte Gabe einzelner Substanzen (z. B. Antioxidanzien), kann die betreffende Stoffwechselreaktion und möglicherweise auch weitere Reaktionen stören und negativ beeinflussen. Anstelle der erwünschten Leistungssteigerung zeigen sich dann Funktionsstörungen, die eher zu einer Leistungsminderung führen.

Die hoch dosierte und z. T. auch einseitige Gabe von Antioxidanzien galt lange Zeit als geeignete Maßnahme zur Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit. Grundlage dieser Überlegung war die Annahme, dass der oxidative Stress durch den erhöhten Sauerstoffumsatz bei sportlicher Betätigung ansteigt und sich folglich eine maximale Gabe von Antioxidanzien positiv auswirken müsste. Dass diese Überlegungen nach heutiger Kenntnis falsch sind und die hoch dosierte Gabe von Antioxidanzien nicht zu einer Leistungssteigerung, sondern eher zum Gegenteil führt, zeigt Dr. Friedrichsen in seinen Beiträgen in diesem Heft.

Ihre Herausgeber

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Dr. med. Hans-Peter Friedrichsen
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Apotheker Uwe Gröber