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DOI: 10.1055/s-0032-1314635
Bundesweite Hilfe für Kinder mit Diabetes und ihren Familien bei häuslichen und sozialen Problemen und Erschwernissen in Zusammenhang mit dem Diabetes und seiner Behandlung. Ergebnisse der Auswertung von Dianiño-Diabetes-Nanny Einsätze in Deutschland
Fragestellung: Trotz intensiver Bemühungen seitens klinischer und sozialer Einrichtungen bleibt für viele Familien der Alltag mit der Behandlung und Versorgung des Kindes mit Diabetes sehr belastend. Treten dann unerwartet negative Lebensereignisse auf oder wird die Diabetesbehandlung durch institutionelle Hürden im Kindergarten, Schule und Arbeitgeber erschwert, geraten die Ressourcen der Familien schnell an ihre Grenzen. Durch den kostenlosen und unbürokratischen Einsatz von qualifizierten Fachkräften, den Dianiño-Diabetes-Nannies, unterstützt die Stiftung Familien in solchen Notlagen.
Wie hilft die Stiftung Dianiño in solchen Fällen? In welchem Umfang und bei welchen Problemen wird die Unterstützung benötigt?
Methodik: Jeder Einsatz einer Dianiño-Diabetes-Nanny wird hinsichtlich Indikation, Problemstellung, Umfang und Art der geleisteten Hilfe seit Beginn der Hilfseinsätze dokumentiert. Für die Fragestellung wurden die Daten deskriptiv-statistisch ausgewertet (SSPSS Vers. 11.2).
Ergebnisse: Seit Beginn des Dianiño -Diabetes-Nanny-Projektes im Jahr 2006 fanden 640 Einsätze statt. Während im ersten Jahr des Projektes 42 Einsätze durchgeführt wurden stieg ihre Zahl kontinuierlich auf 174 Einsätze im Jahr 2011an. Ebenso wurden alle Bundesländer in die Versorgung aufgenommen. Die Kinder zu deren Unterstützung die Einsätze stattfanden waren im Mittel 7,5 Jahre alt (0,2 bis 20,3 Jahre), Das Erkrankungsalter lag bei 5,5 Jahren (0,1 bis 15,6 Jahre) und die Diabetesdauer betrug 1,7 Jahre (0,1 bis 15,8 Jahre). 16 Kinder lebten in Wohngruppen, Kinderheimen oder in einer Pflegefamilie). Von den aufgesuchten Kindern lebten 30% bei einem alleinerziehenden Elternteil. Pro Hilfseinsatz führten die Dianiño-Diabetes-Nannies durchschnittlich 2,7 Besuche in den Familien durch. Die mittlere Besuchsdauer lag bei 126 Minuten (10 Minuten bis 10 Stunden). Die meisten Einsätze wurden vom Diabetologen bzw. dem Diabetes-Team des Kindes initiiert. Dabei waren die Einsatzgründe (Rangreihe nach Häufigkeit): 1. Schulung von Betreuern des Kindes. 2. Unterstützung bei der Diabetesbehandlung. 3. Organisieren des Familienalltages. 4. Hilfe für die Eltern. Diese Leistungen wurden von 141 ehrenamtlichen Dianiño-Diabetes-Nannies erbracht, die abhängig von den Erfordernissen des jeweiligen Einsatzes diabetologische, pflegerische, sozialpädagogische oder erzieherische Qualifikationen aufwiesen.
Schlussfolgerung: Die steigende Zahl der Dianiño-Diabetes-Nanny Einsätze zeigt, dass viele Familien mit einem Kind mit Diabetes bei der Bewältigung ihres Alltages schnelle Hilfe benötigen. Das von der Stiftung Dianiño aufgebaute bundesweite Netz von qualifizierten und ehrenamtlich engagierten Diabetes-Nannies ermöglicht eine sehr rasche, kostenlose und unbürokratische Hilfe in enger Zusammenarbeit mit den Ärzten und dem Diabetes-Team des Kindes. Durch den weiteren Ausbau dieses Hilfsangebotes kann die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes auch künftig weiter verbessert werden.