Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - P_126
DOI: 10.1055/s-0032-1314623

Veränderung verschiedener Variablen des Stoffwechsels und der Leistung durch eine kombinierte Sportintervention bei Patientinnen mit gestörter Glukosetoleranz

S Zeißler 1, M Rechner 2, T Frech 2, S Linnenweber 3, FC Mooren 2, A Hillebrecht 2, 4
  • 1Comenius University, Faculty of Physical Education and Sports, Bratislava, Slovakia
  • 2Institut für Sportwissenschaften der JL-Universität, Sportmedizin, Gießen, Germany
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Nephrologie, Hannover, Germany
  • 4Volkswagen AG, Gesundheitswesen, Baunatal, Germany

Fragestellung: Die rasante Zunahme der Inzidenz von Diabetes mellitus Typ 2 ist ein weltweites Problem. Eine gezielte Lebensstilintervention mit regelmäßiger körperlicher Betätigung spielt eine wesentliche therapeutische Rolle.

Ziel dieser Pilotstudie war es daher, zu untersuchen, ob Patientinnen mit einer gestörten Glukosetoleranz in Bezug auf die Stoffwechselparameter und Leistungsfähigkeit von einer betreuten kombinierten Sportintervention aus Kraftausdauer- und Ausdauertraining profitieren.

Methodik: In die Untersuchung wurden 7 Patientinnen mit einer gestörten Glukosetoleranz eingeschlossen. Die Patientinnen absolvierten eine betreute Sportintervention in einer Fitnesssporteinrichtung bestehend aus einem gerätegestützten Kraftausdauerzirkel (Milon-Zirkel) und einem Ausdauertraining auf Cardiogeräten. Nach vorgegebenen Trainingsintensitäten absolvierten die Patientinnen in der 4-wöchigen Eingewöhnungsphase nach einer 10-minütigen Erwärmung einmal pro Woche für 15 Minuten ein Kraftausdauertraining und einmal pro Woche ein 15-minütiges Ausdauertraining. Anschließend absolvierten die Patientinnen für 9 Wochen zweimal wöchentlich nach 10-minütiger Erwärmung jeweils ein 15-minütiges Kraftausdauertraining und ein 15-minütiges Ausdauertraining.

Die Messung der Stoffwechselparameter (einschl. OGTT), der Leistungsparameter (Fahrradspiroergometrie, Kraftmessung mittels Dr.-Wolff-Back-Check), der anthropometrischen Daten sowie der Körperzusammensetzung mittels Bioimpedanzwaage erfolgte vor Beginn (MZP1) und direkt nach Ende der Sportintervention (MZP2).

Ergebnisse: Zwei Patientinnen konnten aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht an der Messung MZP2 teilnehmen. Der Mittelwert der Nüchternglukose lag bei 5,79 bzw. 5,76mmol/l. Der 1h-Wert des OGTT fiel von 11,5 auf 9,2mmol/l, der 2h-Wert von 6,3 auf 5,3mmol/l. Der HbA1c stieg von 5,58 auf 5,78%.

Der Mittelwert der relativen VO2max stieg von 18,4 auf 22,4ml/min/kg bei einem Anstieg der Leistung an der VO2max von 99 auf 111 Watt bei einer Herzfrequenz von 141 bzw. 140 Schlägen/min.

Der Mittelwert der Kraftwerte der Rumpfextension stieg von 19,1 auf 33,1kg und der Rumpfflexion von 13,9 auf 25,8kg. Der BMI fiel im Durchschnitt von 29,5 auf 28,9kg/m2. Die Fettmasse nahm von 31,7 auf 29,7kg ab, die Muskelmasse von 48,5 auf 48,3kg.

Schlussfolgerungen: Durch die Teilnahme an einer kombinierten 3-monatigen Kraftausdauer- und Ausdauersportintervention konnten die Patientinnen mit einer gestörten Glukosetoleranz Verbesserungen sowohl der Stoffwechselwerte als auch der Leistungsparameter und der Körperzusammensetzung erreichen. Die durchgeführte Sportintervention scheint damit ein geeignetes Trainingskonzept für Patientinnen mit einer gestörten Glukosetoleranz darzustellen.

Zur Sicherung der Ergebnisse dieser Pilotstudie sollten jedoch weitere Studien mit einer größeren Patientenzahl, einem längeren Trainingsintervall und mit einem Vergleich zu anderen Trainingskonzepten angestrebt werden.