Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - P_117
DOI: 10.1055/s-0032-1314614

Fallende UVB Strahlung und der Vitamin D Status von deutschen Typ 1 Diabetikern

J Langer 1, M Penna-Martinez 1, M Wallasch 2, H Ackermann 3, K Badenhoop 1
  • 1Universitätsklinikum, Zentrum für Innere Medizin I, Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Umweltbundesamt, Langen, Germany
  • 3Universitätsklinikum, Institut für Biostatistik und mathematische Modellierung, Frankurt am Main, Germany

Hintergrund: Bei Typ 1 Diabetes (T1D) handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die mit einer Zerstörung von Insulin produzierenden Beta-Zellen des Pankreas einhergeht. Ein möglicher Risikofaktor für T1D sind niedrige Cholecalciferol (25(OH)D3) Konzentrationen. Diese werden durch die Nahrungsaufnahme, aber größtenteils durch die kutane Synthese, welche von der ausgesetzten UVB Strahlung (290–315nm) abhängig ist, beeinflusst. Ziel unserer Forschung war zu untersuchen, ob sich die UVB Strahlung in den letzten Jahren geändert hat und ob dies einen Einfluss auf die 25(OH)D3 Konzentrationen der Patienten hat.

Methodik: Wir untersuchten die 25(OH)D3 Konzentrationen von ambulanten und stationären Patienten des Universitätsklinikums Frankfurt mit T1D (n=287) der Jahre 2004 bis 2007. Darüber hinaus erhielten wir die täglichen UVB-Strahlungsdaten dieses Zeitraums für die Region Frankfurt vom Umweltbundesamt. Für die statistische Auswertung wurden der Wilcoxon-Mann-Whitney Test, Spearmans Rangkorrelationskoeffizient und der Wilcoxon-Mann-Whitney-U-Test verwendet.

Ergebnisse: Die 25(OH)D3 Konzentration von Patienten mit T1D war im Sommer (Apr.-Okt.) signifikant höher als im Winter (Nov.-Mär.) (17,0ng/ml versus 13,0ng/ml, p=8×10-3). Darüberhinaus zeigte sich bei den Proben der Sommermonate ein signifikanter negativer Trend der 25(OH)D3 Konzentration von 2004–2007 (rho=-0,24, p=2×10-3), wohingegen die Konzentration im Winter derselben Jahre konstant blieb (rho=-0,03, p=0,73). Im Beobachtungszeitraum fiel eine signifikante Abnahme der UVB-Strahlung im Sommer auf (rho=-0,21, p<10-6), jedoch zeigte sich im Winter keine Veränderungen (rho=-0,07, p=0,12). Des Weiteren besteht eine signifikante Korrelation zwischen 25(OH)D3 Konzentration und UVB Strahlung (rho=0,56, p=7×10-3).

Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass die abnehmende UVB Strahlung im Sommer aufgrund von Veränderungen des Sonnenzyklus und der Ozonschichten in der Stratosphäre, zu abnehmenden Vitamin D Spiegeln bei Patienten mit T1D in Deutschland führt.