Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - P_114
DOI: 10.1055/s-0032-1314611

Tablettenlast bei Typ 2 Diabetikern – Ergebnisse der prospektiven nicht-interventionellen Studie PROVIL

M Blüher 1, I Kurz 2, A Müller 3, M Dworak 3
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
  • 2Kantar Health GmbH, München, Germany
  • 3Novartis Pharma GmbH, Nürnberg, Germany

Fragestellung: In dieser prospektiven nicht-interventionellen Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit von Vildagliptin und anderen oralen Antidiabetika wurde die Bedeutung der einzunehmenden Tablettenzahl (Tablettenlast) im Praxisalltag bei Typ 2 Diabetikern untersucht.

Methodik: In dieser prospektiven, nicht-interventionellen Studie wurden Patienten mit Typ-2 Diabetes mellitus (T2DM) untersucht, die bisher eine orale Monotherapie erhielten, und bei denen sich der behandelnde Arzt für eine Therapie mit Vildagliptin in Kombination mit Metformin, eine Vildagliptin + Metformin Fixkombination oder eine andere Kombinationstherapie mit oralen Antidiabetika entschieden hat. Die Tablettenlast wurde mittels eines Fragebogens vor Behandlungsbeginn erfasst, in dem neben der subjektiven Einschätzung durch den Patienten auch der Einfluss auf den Patientenalltag und die Konsequenzen erfragt wurden. Daten von 3843 Patienten und 610 Ärzten wurden mit Methoden der deskriptiven Statistik analysiert.

Ergebnisse: 55,4% der Patienten waren männlich und 55,5% waren jünger als 65 Jahre. Die mittlere Diabetesdauer betrug 6,1±5,1 Jahre. In der antidiabetischen oralen Therapie erhielten 50,2% der Patienten 2 Tabletten täglich und 30,9% der Patienten >2 bis ≤4 Tabletten täglich. Die Mehrheit der Patienten (61,6%) sah in der hohen Tablettenlast einen Einfluss auf das subjektive Krankheitsempfinden. Jeder fünfte Patient (19,4%) benötigte Hilfe bei der Vorbereitung der Tabletteneinnahme. Das Aussehen der Tabletten war für einen Großteil der Patienten (61,7%) ein wichtiger Anhaltspunkt für die korrekte Einnahme. Über 60% der Patienten gaben an, dass die korrekte Einnahme erschwert wird, wenn sich das Aussehen der Tabletten ändert und insgesamt 48,1% war die Gefahr von Einnahmefehlern bewusst. Ältere Patienten (≥65 Jahre) waren von der hohen Tablettenzahl und ihren Auswirkungen häufiger belastet als jüngere Patienten (<65 Jahre). Die Ärzte waren sich der aus der hohen Tablettenlast resultierenden Problematik bewusst und zum größten Teil (96,2%) bereit, Kombinationsprodukte zur Reduktion der Tablettenlast einzusetzen.

Schlussfolgerungen: Im Praxisalltag kann eine hohe Tablettenlast in der antidiabetischen Therapie eine Belastung für Typ 2 Diabetiker darstellen, die durch den gezielten Einsatz von Fixkombinationen reduziert werden kann.