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DOI: 10.1055/s-0032-1314601
Glukosetoleranzstörung post partum in Abhängigkeit von metabolischen und kardiovaskulären Risikomarkern nach GDM
Einleitung: Gestationsdiabetes (GDM) und Diabetes mellitus Typ 2 (DM2) sind miteinander assoziierte Erkrankungen, die sich durch eine Insulinresistenz auszeichnen. Der DM2 geht mit einem erhöhten kardiovaskulären Morbidität- und Mortalitätsrisiko einher.
Problemstellung: Es galt zu klären, ob sich neben Parametern des Glukosestoffwechsels bei GDM bereits in der Schwangerschaft weitere prädiktive Marker (Insulinresistenz (HOMA-Index), Blutfette, LPa, hsCRP (Prädiktor der systemischen Inflammation), RR nachweisen lassen, die eine frühzeitige manifeste Erkrankung post partum schlussfolgern lassen.
Patienten und Methoden: Es wurden alle Frauen mit GDM (n=137) untersucht, die sich 2009–2010 im Universitätsklinikum zur Diagnostik eines GDM vorstellten. Bei allen Frauen erfolgten eine Nüchtern-Blutentnahme zur Bestimmung von Insulin, C-Peptid, Blutfetten, LPa, HbA1c, BB, und hsCRP (keine Analyse bei Infekt n=12) und ein 75g oGTT. 3 Monate post partum wurden 75,2% der Frauen (n=102) nachuntersucht.
Ergebnisse: Frauen mit GDM zeigten vor Gravidität zu 59,9% (n=82) ein Übergewicht, dabei wiesen 36,5% (n=50) eine Adipositas (BMI >30kg/m2) aber auch 4,4% (n=6) ein Untergewicht (BMI <20kg/m2) auf. Übergewichtige wiesen im Vgl. zu normgewichtigen Frauen keine Unterschiede im oGTT-1- und 2 Stundenwert auf, zeigten jedoch signifikant höhere Werte folgender Parameter:
Nüchternblutglukose, HbA1c, HOMA-Index, hsCRP, Harnsäure, systolischer und diastolischer RR.
Blutfettwerte, Harnsäure- und LPa-Spiegel unterschieden sich nicht signifikant.
3 Monate post partum zeigten 16,7% (n=76 von 102 der nachuntersuchten Frauen) einen pathologischen oGTT: Diabetes mellitus 7%; iFG 4%, iGT 4%, iFG + iGT 2%.
Frauen mit pathologischem oGTT post partum benötigten im Vgl. zu oGTT-Normalbefund während der Schwangerschaft lediglich in der Tendenz häufiger eine Insulintherapie (82% vs. 64%, n.s.); wiesen jedoch in der Schwangerschaft signifikant höhere Parameter hinschtl. Nüchternglukose und 2 Stundenwert nach 75g Glukose, HbA1c, Triglyceride, LDH/HDL-Quotient auf; zeigten aber keine Unterschiede hinsichtlich Alter, BMI, HOMA-Index, Blutdruckwerte.
Post partum lagen bei pathologischem oGTT HOMA-Index, LDH/HDL-Quotient, Harnsäuresignifikant höher.
In der Cox-Regression zeigten sich bei GDM-Diagnose der HbA1c und die Nüchternglukose als signifikant prädiktive Faktoren für eine Glukosetoleranzstörung nach GDM. Weiterhin ist der BMI vor Gravidität als signifikant prädiktiver Faktoren eine Insulinresistenz und erhöhte Blutdruckwerte post partum zu bewerten.
Zusammenfassung: Der GDM ist nicht nur ein Vorbote einer isolierten Störung des Glukosestoffwechsels sondern auch kardiovaskulärer Begleiterkrankungen. Wichtigster präventiver kardiovaskulärer Therapieansatz ist es, Frauen nach GDM zur ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen zu motivieren. Neben der Glukosetoleranzstörung bedürfen Adipositas, der Blutdruckhochdruck und die Hyperlipoproteinämie eine frühe Therapieanbindung.