Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - P_73
DOI: 10.1055/s-0032-1314570

Erfahrungen eines Pädiatrischen Zentrums mit ‚mylife™ OmniPod®‘ Patch Pump erster Generation

C Böttcher 1, M Schäfer 1, C Kamrath 1, C Leludas 1, SA Wudy 1
  • 1Justus-Liebig-Universität, Zentrum f. Kinderheilkunde & Jugendmedizin, Pädiatrische Endokrinologie & Diabetologie, Gießen, Germany

Seit Mitte 2011 steht in Deutschland mit 'mylife™ OmniPod®' Patch Pumpe eine „schlauchlose“ programmierbare Insulinpumpe (Pod) zur Verfügung, die für maximal drei Tage direkt auf der Haut getragen und über eine Steuereinheit (PDM, Personal Diabetes Manager) bedient wird.

Zwischen Oktober 2010 und Januar 2011 wurden in unserem Zentrum insgesamt 5 Kinder im Alter von 3 bis 11 Jahren unter stationären Bedingungen von einer ICT auf eine Patchpumpentherapie umgestellt. Nach Entlassung der Kinder aufgeschreckt durch ungewöhnlich viele Patientenkontakte mit Berichten über Warntöne sogar noch nicht aktivierter Pods, häufige vorzeitige Podwechsel aufgrund nicht korrigierbarer Hyperglykämien sowie starker Blutzuckerschwankungen testeten wir 10 Pods mit unterschiedlichen Lotnummern unter Laborbedingungen: Die Pods wurden nach vorschriftsmäßiger Insulinbefüllung (2ml) jeweils in der Waagrechten luftdicht auf einem Reagenzgefäß befestigt, so dass nach Aktivierung und „Insertion“ mittels PDM das abgegebene Insulin aufgefangen wurde. Nach Ablauf von genau 72h unter einer konstanten Basalrate von 1E/h wurde das Volumen des aufgefangenen Insulins bestimmt.

Zwei von 10 Pods ließen sich nicht aktivieren, einer davon wurde trotz ausreichender Nähe des PDM zum Pod nicht erkannt, der zweite alarmierte unmittelbar nach Aktivierungsstart. Ein weiterer Pod gab nach knapp 24h Alarm, bei Inspektion zeigte sich eine große Luftblase im System, die möglicherweise ursächlich war. Die restlichen 7 Pods ließen sich problemlos aktivieren und hatten nach 72h das erwartete Volumen an Insulin abgegeben. Bei Inspektion nach Versuchsbeendigung wiesen jedoch alle 7 verbliebenen Pods Luftblasen im System auf, das laut Hersteller mit einem automatischen Entlüftungsmechanismus versehen ist. Hier können Probleme durch Blasenbildung beim Tragen des Pods – je nach Körper- und Podposition – vermutet werden.

Wir schlussfolgern, dass die Zuverlässigkeit der 'mylife™ OmniPod®' Patch Pump erster Generation derzeit nicht den Standard der etablierten Insulinpumpen mit Infusionsset erreicht. Die Wirtschaftlichkeit ist durch häufigeren Podwechsel als alle 72h in Frage gestellt. Eine Empfehlung zur Anwendung im Bereich pädiatrische Diabetologie kann bis zur technischen Verbesserung des Produkts nicht ausgesprochen werden.