Im Vergleich zur physiologischen Insulinsekretion ist die Kinetik und die Dynamik der schnellwirkenden Insulinanaloga immer noch deutlich verlangsamt, wodurch das therapeutische Potential von Insulin nicht optimal genutzt werden kann. In vielen Fällen kommt es daher auch unter Therapie mit Analoginsulin bei Insulinabhängigen Patienten mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes immer noch zu deutlichen postprandialen Blutzuckeranstiegen. Die Firma InsuLine Medical, (Petach Tikva, Israel) hat ein Gerät entwickelt, dass durch kontrollierte Erwärmung der Injektionsstelle vor und nach der Insulinapplikation zu einer Erhöhung des lokalen Blutflusses führt, wodurch die Insulinabsorption beschleunigt wird.
In dieser Pilot-Studie untersuchten wir die Auswirkung unterschiedlicher lokaler Temperaturen und unterschiedlicher Temperaturverläufe auf die Pharmakokinetik (PK) des applizierten Insulins.
An dieser Untersuchung nahmen 5 Patienten teil (2 Typ 1, 3 Typ 2, 3Männer, 2 Frauen, Alter: 21–68J., HbA1c: 6,7–8,8%), die bislang mit Analoginsulinen behandelt wurden. Im Rahmen von drei standardisierten Mahlzeitentests erhielten sie eine Dosis von 0,2 U/kg eines kurzwirksamen Analoginsulins vor Beginn der Testmahlzeit. Hierbei wurde nach Injektion randomisiert entweder keine Wärmeapplikation (Kontrolle, K), eine kontinuierliche Wärmeapplikation für 30min (CW) oder eine intermittierende Applikation (IW: 3×10min mit 2×10min Pause dazwischen) vorgenommen.
Durch die Anwendung der beiden unterschiedlichen Wärmeapplikationen kam es in beiden Fällen zu einem deutlichen Anstieg der maximalen Insulinkonzentrationen (K: 90±22,3 mU/L; CW: 104±19 mU/L, p=0,13 vs. K; IW: 122±10 mU/L, p=0,06). Weiterhin wurde Gesamtmenge des absorbierten Insulins partiell bereits signifikant durch die Wärmeanwendung erhöht (K: 3577±1009 mU/L/h, CW: 4460±1362 mU/L/h, p=0,06 vs. K; 5096±630 mU/L/h, p<0,05). Die postprandialen Blutzuckerwerte zeigten sich nach Wärmeapplikation ebenfalls verbessert, die Unterschiede erreichten aufgrund der niedrigen Fallzahl und des heterogenen Patientenkollektivs jedoch kein statistisches Signifikanzniveau.
Unsere Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass sich durch die Anwendung des InsuPad-Geräts das pharmakokinetische Profil von kurzwirksamen Insulin weiter beschleunigen lässt. Dieser Effekt scheint bei intermittierender Wärmeanwendung ausgeprägter zu sein als bei kontinuierlicher Wärmeapplikation. Weitere Studien werden aktuell durchgeführt um die klinische Relevanz dieser verbesserten PK sowie der beobachteten Verbesserungen der postprandialen Blutzuckerspiegel zu belegen.