Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0032-1314510
Boehringer Ingelheim Mitarbeiter Studie – Eine prospektive epidemiologische Kohortenstudie: Prävalenz und Assoziationen von kardiometabolischen Risikofaktoren und Erkrankungen
Fragestellung: Die Prävalenz von Übergewicht/Adipositas und fehlender körperlicher Fitness nehmen zu und führen zu einem vermehrten Auftreten von Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Typ 2 Diabetes, den wesentlichen Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen. Ein Myokardinfarkt oder ein Apoplex führen bei den Betroffenen nicht nur zur Einschränkung der Lebensqualität und hohen gesundheitsökonomischen Kosten, sondern belasten durch Krankschreibungen und Frühverrentungen die Betriebe. Bisher gibt es aber keine verlässlichen und repräsentativen Daten zur Prävalenz von kardiovaskulären Risikofaktoren im betrieblichen Umfeld.
Methodik: Mitarbeiter (>40 Jahre; n=4326) der Firma Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG haben die Möglichkeit, kostenlos an dem Vorsorgeprogramm 'FIT IM LEBEN – FIT IM JOB' des Werksärztlichen Dienstes teilzunehmen, das alle 3–5 Jahre intensive Vorsorgeuntersuchungen und Lebensstilberatung anbietet. Querschnittsanalysen der Basisuntersuchung beschreiben die Prävalenz kardiometabolischer Risikofaktoren und Erkrankungen. Unterschiede zwischen Subgruppen wurden mittels t-Test und durch Odds Ratios (OR) mit 95%-Konfidenzintervallen geprüft.
Ergebnisse: 90% der Mitarbeiter (n=3907; 54% Männer, mittleres Alter 47±6 Jahre) nahmen an dem Programm teil. 40% der Teilnehmer waren übergewichtig (Body-Mass-Index (BMI) 25–30kg/m2) und 16% adipös (BMI >30kg/m2). Unterdurchschnittliche Fitness (=untere Tertile) wurde bei 31% festgestellt. Die Prävalenz von kardiometabolischen Risikofaktoren und Erkrankungen wie Hypercholesterinämie lag bei 61%, Bluthochdruck bei 35%, Metabolisches Syndrom (nach Definition der Internationalen Diabetes Föderation (IDF)) bei 27%, Hypertriglyzeridämie bei 23%, Insulinresistenz bei 23%, Diabetes mellitus bei 15%, Hyperinsulinämie bei 12%, verbreiterte Intima-Media-Schichtdicke bei 11% und kardiovaskuläre Erkrankungen (u.a. Myokardinfarkt, Apolex) bei 16%. Übergewichtige und adipöse Personen hatten signifikant höheren Taillenumfang, HbA1c, Blutdruck, Triglyzeride, Gesamt- und LDL-Cholesterin, Intima-Media-Schichtdicke und niedrigeres HDL-Cholesterin (alle p<0,0001). Lag ein Diabetes mellitus vor, war das Risiko für Plaques in der Aorta abdominalis (OR 1,7 [1,2; 2,4]) und für Plaques bzw. Stenosen in der Arteria carotis (OR 3,4 [2,5; 4,6] bzw. OR 8,3 [3,1; 22,5]) signifikant erhöht.
Schlussfolgerungen: Die Boehringer Ingelheim Mitarbeiter Studie zeigt, dass die Prävalenz von kardiometabolischen Risikofaktoren und Erkrankungen ein erhebliches Problem in der Gruppe der Beschäftigten darstellt. Da sich diese Risiken in frühen Phasen durch eine Änderung des Lebensstils sehr gut behandeln lassen, haben Betriebe durch entsprechende Präventionsangebote nicht nur die Möglichkeit die Lebensqualität ihrer Mitarbeiter zu verbessern, sondern auch Lohnnebenkosten zu senken.