Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - FV_45
DOI: 10.1055/s-0032-1314477

Regulation von Afamin in Adipositas und Gewichtsverlustion

A Melmer 1, 2, G Wietzorrek 3, A Tschoner 4, W Sturm 4, C Ress 4, J Engl 4, S Kaser 4, M Laimer 4, E Laimer 5, G Mühlmann 5, R Mittermair 5, H Tilg 6, H Dieplinger 2, CF Ebenbichler 4
  • 1Medizinische Universität Innsbruck/Stoffwechsellabor, Innere Medizin I, Innsbruck, Austria
  • 2Division genetische Epidemiologie, Department medizinische Genetik, molekulare und klinische Pharmakologie, Innsbruck, Austria
  • 3Medizinische Universitat Innsbruck, Department medizinische Genetik, molekulare und klinische Pharmakologie, Innsbruck, Austria
  • 4Medizinische Universität Innsbruck, Innere Medizin I, Innsbruck, Austria
  • 5Medizinische Universität Innsbruck, Department für allgemeine, Thorax- und Transplantationschirurgie, Innsbruck, Austria
  • 6Akademisches Lehrkrankenhaus Hall in Tirol, Innere Medizin, Hall in Tirol, Austria

Fragestellung: Adipositas und ihre assoziierten Folgeerkrankungen haben weltweit pandemische Ausmaße erreicht. Daten der BRUNECK-Studie zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen Kriterien des metabolischen Syndroms und erhöhten Plasmakonzentrationen von Afamin. Das Glykoprotein Afamin wird hauptsächlich in der Leber gebildet und vermittelt den plasmatischen Vitamin-E-Transport. Zweck dieser Studie war es, die Auswirkung massiven Gewichtsverlustes auf die Regulation von Afamin näher zu charakterisieren.

Methodik: 40 Patienten mit einem Body Mass Index >40 oder >35 mit assoziierten Folgeerkrankungen wurden vor und 1, 3, 6 und 12 Monate sowie 5 Jahre nach bariatrischer Operation untersucht. Afamin-Plasmakonzentrationen wurden mittels quantitativem ELISA bestimmt, statistische Auswertungen mittels dependent t-test bzw. Repeated-Measures ANOVA durchgeführt.

Ergebnisse: Postoperativ erfuhren alle Patienten einen hochsignifikanten Gewichtsverlust (p<0,001). Plasmakonzentrationen von Afamin sanken postoperativ in 30 Patienten um knapp 20% (p<0,001) innerhalb von 5 Jahren. In 10 Patienten konnte ein anhaltender Abfall der Afamin-Plasmakonzentrationen von insgesamt 10% (p<0,01) über die Zeitpunkte 1, 3, 6 und 12 Monate postoperativ gezeigt werden. Zudem wurde die Afamin-Expression in humanen, viszeralen und subcutanen Fettbiopsaten mittels fluoreszensbasierter Real-time-Detection-PCR und Western Blot Analyse dargestellt. Eine Ko-Lokalisation mit dem Fettvakuolen-assoziierten Protein Perilipin A konnte mittels Immunhistochemischen Methoden dargestellt werden.

Schlussfolgerung: Plasmakonzentrationen von Afamin sinken während massivem Gewichtsverlust. Die Assoziation zu Symptomen des metabolischen Syndroms sowie das Expressionsmuster in adipösen Patienten könnten auf eine Rolle von Afamin in der Entwicklung Adipositas-assoziierter Folgeerkrankungen hinweisen.