Z Gastroenterol 2012; 50 - P1
DOI: 10.1055/s-0032-1313840

Therapie von postoperativen Nahtdehiszenzen, Fisteln und Perforationen, durch das Over-the-Scope Clip System (OTSC)

D Allerstorfer 1, R Vajczik 1, M Häfner 1
  • 1Interne Abteilung, KH. St. Elisabeth Wien

Einleitung: Perforationen nach endoskopischen Interventionen, postoperative Fistel und Nahtdehiszenzen sind relativ häufige Komplikationen, die mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden sind. Größere Wanddefekte (>1cm) können mit herkömmlichen endoskopischen Techniken, wie Metallclips oder Fibrinkleber nicht suffizient verschlossen werden und eine chirurgische Sanierung ist oft notwendig. Ein neues Clipsystem (OTSC System) wurde für diese schwierigen Situationen entwickelt.

Methodik: Es wurden 10 Patienten, die in den letzten 19 Monaten wegen Anastomosendehiszenzen, Fisteln und Perforationen mit dem OTSC System therapiert wurden, bezüglich initialer Verschlussrate, Rezidivrate und langfristiger Verschlussrate untersucht.

Ergebnisse: 2 Patienten hatten Anastomosendehiszenzen nach Gastrektomie und 6 Patienten hatten postoperative Anastomosendehiszenzen und Fisteln im unteren Gastrointestinaltrakt. Es wurde 1 Patient mit gedeckter Perforation nach ESD eines Magenkarzinoms und 1 Patient mit tracheoösophagealer Fistel bei einem Bronchuskarzinom mit dem OTSC System therapiert. Ein initialer Verschluss der Wanddefekte war in 9 von 10 Patienten möglich. 3 Patienten entwickelten Rezidive. Ein langfristiger Verschluss der Wanddefekte war in 6 von 10 Patienten möglich. Es traten keine therapieassoziierten Komplikationen auf.

Diskussion: Das OTSC System ist eine wertvolle endoskopische Therapieform von postoperativen Anastomosendehiszenzen, Fisteln und Perforationen nach endoskopischen Eingriffen, wenn herkömmliche Metallclips, Fibrinkleber keine Aussicht für einen Verschluss bieten. Als gute Indikationen haben sich rezente Dehiszenzen und Perforationen erwiesen. Schwierige Situationen sind, wenn die Läsionen zu groß sind und die umliegende Schleimhaut narbig verändert ist. Die langfristige Erfolgsrate ist wegen der im unteren Gastrointestinaltrakt häufiger auftretenden Wundheilungsstörungen geringer als bei Läsionen im oberen Gastrointestinaltrakt.

Literatur: 1. Benefit of a clipping device in use in intestinal bleeding and intestinal

leakage Jörg G. Albert, D Gastrointestinal Endoscopy Volume 74, No 2: 2011, 389–397

2. The Over – The – Scope Clip (OTSC) for the treatment of gastrointestinal bleeding, perforations, and fistulas Andreas Kirschniak, Natalie Subotova, Derek Zieker, Alfred Königsrainer, Thomas Kratt. Surg Endosc (2011) 25:2901–2905