Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - P30
DOI: 10.1055/s-0032-1313673

Auswirkungen von niedrigem Plazentagewicht und niedrigen PAPP-A Werten auf den Geburtsmodus

H Husslein 1, M Bettina 1, H Leipold 1, W Christof 1, M Mörtl 1
  • 1Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, Feschnigstraße 11, A-9020 Klagenfurt am Wörthersee

Fragestellung: Ziel dieser Studie war es zu überprüfen, ob ein besonders niedriges Plazentagewicht bei der Geburt oder besonders niedrige PAPP-A Werte im Rahmen des First Trimester Screenings, einen Einfluss auf die Häufigkeit akuter Geburtsbeendigungen auf Grund pathologischer CTG-Muster haben. Methodik: Bei unserer Studie handelt es sich um eine retrospektive Kohortenstudie. Es wurden insgesamt 675 Termingeburten eingeschlossen. Es wurden nur komplikationslose Schwangerschaften, mit durchgeführtem First Trimester Screening und einer Termingeburt an unserer Abteilung eingeschlossen. Daten über Geburtsmodus, Sectio- oder Vakuumindikation, Gestationsalter, Geburtsgewicht, arterieller pH-Wert und der APGAR Score wurden gesammelt. Die Plazenta wurde nach der Geburt in einen Plastiksack verpackt und das Plazentagewicht inklusive Eihäute und Nabelschnur innerhalb von 10min nach der Geburt bestimmt. Die 10. Perzentile des Plazentagewichts in unserem Kollektiv betrug 420g. Akute Geburtsbeendigung wurde als sofort notwendige Geburtsbeendigung durch Sectio oder Vakuum definiert, die auf Grund von hochpathologische CTG-Muster, ohne Möglichkeit einer Überprüfung mittels MBU, durchgeführt wurden. Ergebnisse: In unserem Kollektiv kam es in 75 Fällen zu einer akuten Geburtsbeendigung. Diese Gruppe wies ein höheres Gestationsalter (p=0,01) auf, waren häufiger Erstgebärende (p=<0,001), hatten häufiger ein Plazentagewicht <10% Perzentile (p=0,04), hatten geringere APGAR Scores nach 5 Minuten (p=<0,001) und geringere arterielle Nabelschnur pH-Werte (p=0,001), jedoch keinen Unterschied in der Häufigkeit von niedrigen PAPP-A Werten (p=0,92). In der Gruppe von Patientinnen mit einem Plazentagewicht <10% Perzentile kam es signifikant häufiger zur Notwendigkeit einer akuten Geburtsbeendigung (17,3% vs. 9,4%). Wenn in der Gruppe von akuten Geburtsbeendigungen, die akuten Vakuumextraktionen aus der Analyse exkludiert und nur die Akutsectio's untersucht werden, fällt das Ergebnis noch deutlicher aus (37,5% vs. 9,8%, p=<0,001). Sowohl in der univariaten als auch in der multivariaten Analyse bleibt das Plazentagewicht <10% Perzentile ein signifikanter Risikofaktor für die Notwendigkeit einer akuten Geburtsbeendigung, nicht jedoch niedrige PAPP-A Werte. Schlussfolgerung: Ein Plazentagewicht <10% Perzentile bei ansonsten klinisch unauffälligen Terminschwangerschaften, stellt einen signifikanten Risikofaktor für die Notwendigkeit einer akuten Geburtsbeendigung dar. Niedfrige PAPP-A Werte im Rahmen des First trimester Screenings spielen jedoch bezüglich des Geburtsmodus am Termin keine Rolle.