Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - P10
DOI: 10.1055/s-0032-1313653

Zur Pathogenese gemischter Dysplasien (CIN 3 und Adenocarcinoma in situ) der Zervix

O Reich 1, S Syrjänen 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Graz, 8010 Graz, Auenbruggerplatz 14

Fragestellung: Die Infektion zervikaler Reservezellen mit high-risk HPV ist ein initialer Schritt in der Pathogenese sowohl des zervikalen Platten-, als auch des Adenokarzinoms. Unklar ist, ob für sog. gemischte Dysplasien (CIN 3 und Adenocarcinoma in situ) singuläre- oder multiple Infektionen mit HPV-high risk ursächlich sind. Methodik: Wir untersuchten beide Komponenten (CIN III und Adenocarcinoma in situ) in Formalin-fixiertem und in Paraffin gebetteten Gewebe von sechs Konisationspräparaten gemischter Dysplasien der Zervix auf HPV 16 und HPV 18 mittel real time PCR. Ergebnisse: Beide Differenzierungsanteile (CIN 3 und Adenocarcinoma in situ) waren in drei Fällen positiv für HPV 18 und in zwei Fällen positiv für HPV 16. Eine Läsion war negativ für HPV 16 und HPV 18. Es konnten keine Mischinfektionen von HPV 16 und HPV 18 beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse sprechen dafür, dass für sog. gemischte Dysplasien (CIN 3 und Adenocarcinoma in situ) der Zervix singuläre Infektionen mit HPV-high risk ursächlich sind. Da verschiedene Subpopulationen zervikaler Reservezellen angenommen werden (eine Population mit Differenzierungspotential für ausschließlich Zylinderepithel und eine zweite Subpopulation mit Differenzierungspotential für Platten- und Zylinderepithel), kann weiterhin vermutet werden, dass diese Läsionen aus high-risk HPV infizierten Reservezellen mit biphasischem Differenzierungspotental hervorgehen.