Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A157
DOI: 10.1055/s-0032-1313523

Präoperativ erhöhtes CRP als unabhängiger Prognosefaktor für das Überleben beim nodal-negativen Mammakarzinom

I Sicking 1, E Wesbuer 1, M Battista 1, D Böhm 1, C Solbach 1, H Kölbl 1, M Schmidt 1
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, Mainz, Deutschland

Zielsetzung: Chronische Inflammation scheint eine essentielle Rolle in der Tumorgenese und Tumorprogression zu spielen. Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein Akute-Phase-Protein, welches bei akuten bakteriellen Entzündungen ansteigt, aber auch nach Gewebetrauma, nach Myokardinfarkt, bei entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis und auch bei Tumoren erhöht sein kann. Wir untersuchten retrospektiv den Zusammenhang zwischen präoperativem CRP bei Erstdiagnose des Mammakarzinoms und dem Überleben.

Methoden: 243 nodal-negative Patientinnen mit primärem invasivem Mammakarzinom wurden in die Studie eingeschlossen. 55% der Patientinnen erhielten keine weitere Therapie, 25% der Patientinnen erhielten eine antiendokrine Therapie, 16% erhielten eine anthrazyklinhaltige Chemotherapie und 4% erhielten eine Chemotherapie mit CMF. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 102 Monate. Wir untersuchten das präoperative CRP als prognostischen Faktor für das erkrankungsfreie (DFS), metastasenfreie (MFS) und krankheitsspezifische Gesamtüberleben (OS) mittels Kaplan-Meier-Schätzung sowie univariater und multivariater Cox-Regression.

Ergebnisse: Patientinnen mit präoperativ erhöhtem CRP hatten ein signifikant kürzeres DFS und MFS nach Log-Rank-Test (p=0,007, p=0,019). Für das OS zeigte sich keine Assoziation (p=0,135). In der univariaten Cox-Regressionsanalyse erreichte ein präoperativ erhöhtes CRP Signifikanz bezüglich des DFS und MFS. Auch unabhängig von klassischen Prognosefaktoren wie Her2-Status, histologischem Differenzierungsgrad, Tumorgröße oder Hormonrezeptorstatus erreicht ein präoperativ erhöhtes CRP Signifikanz für das DFS und das MSF.

Zusammenfassung: Unsere Untersuchung bestätigt einen Zusammenhang zwischen Inflammation und Prognose des Mammakarzinoms. Ein erhöhtes präoperatives CRP als Marker für Inflammation scheint beim nodal-negativen Mammakarzinom multivariat unabhängig mit einem kürzeren DFS und MFS assoziiert zu sein.