Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A140
DOI: 10.1055/s-0032-1313506

Rekrutierungsstrategien von Studienpatientinnen an Brustzentren. Ist eine Rekrutierung >50% möglich?

D Schindowski 1, I Schwidde 1, J Lubitz 1, U Demuth 2, V Dreesmann 1, C Dittmer 1, C Kurzeder 3, S Kümmel 1
  • 1Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Senologie/Brustzentrum, Essen, Deutschland
  • 2Universitätsfrauenklinik, Brustzentrum, Düsseldorf, Deutschland
  • 3Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Essen, Deutschland

Ziel ist, rekrutierungsfördernde Maßnahmen zu erarbeiten, umzusetzen und zu evaluieren, um einerseits das von der Zertifizierungskommission (OnkoZert) geforderte Mindestziel an Studienpatientinnen von 20% zu erreichen und andererseits einer hohen Fallzahl von Mammakarzinom-Patientinnen (>50%) eine innovative Behandlungsmethode im Rahmen einer klinischen Studie zu ermöglichen.

Methode:

Es ist ein präzises Zusammenspiel zwischen der wissenschaftlichen Leitung und der Studienkoordination notwendig. Diese bilden die Schnittstelle zu nationalen und internationalen Forschungsgruppen und Sponsoren, sind verantwortlich für ein sich ergänzendes Studienportfolio und prägen das Forschungsleitbild. Folgende Maßnahmen wurden implementiert: Aktive Teilnahme der Studienkoordinatoren an Tumor- und zweimal-wöchentlichen präoperativen Fallkonferenzen; monatliches Review des Rekrutierungsstatus; Analyse von Rekrutierungshindernissen; regelmäßige klinikinterne Fortbildungen, Implementierung von Tools, SOPs und Dienstanweisungen.

Ergebnisse:

In 2010 konnten von 304 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom 204 Patientinnen (68%) in Studien rekrutiert werden. Zum Vergleich konnten in 2011 trotz einem unterrepräsentierten Studienangebot (Adjuvanz) durch konsequente Prozessoptimierung bei 383 Primärfällen 215 Rekrutierungen (56%) erfolgen, davon 24% neoadjuvant, 33% adjuvant sowie 43% in translationale Forschungs- und Beobachtungsstudien.

Zusammenfassung:

Die geforderte Mindesteinschlussquote von 20% ist realistisch. In unserem Zentrum konnte der prozentuale Rekrutierungsanteil auf über 50% erhöht und gehalten werden.

Voraussetzung hierfür war die verstärkte Präsenz der Studienkoordinatoren in den Fallkonferenzen, die enge organisatorische, strukturelle Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Leitung und allen Beteiligten, was insgesamt kaum Rekrutierungslücken zuließ. Durch das in unserer Klinik bestehende und gelebte Forschungsleitbild für Klinik, Patient und Zuweiser und die konsequente Anwendung der eingeführten Rekrutierungstools lassen sich die geforderten Mindestquoten deutlich übertreffen.