Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A108
DOI: 10.1055/s-0032-1313474

Rezidiv- und metastasenfreies Überleben nach monströsem, exulzerierten und lymphogen metastasierten Mammakarzinom – ein Fallbeispiel

F Masberg 1, R Mett 1, D Möllmeier 1
  • 1Klinik f. Plastische und Ästhetische Chirurgie, HELIOS Kliniken Schwerin, Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern

Es wird der besonders günstige Behandlungsverlauf nach zunächst palliativer Therapie eines lokal weit fortgeschrittenen Mammakarzinoms bei einer heute 37 Jahre alten Patientin vorgestellt.

Mit 30 Jahren erkrankte die Patientin an einem Mammakarzinom rechts, welches sie zunächst 2 Jahre alternativ behandeln ließ. Im Juli 2007 wurde die Patientin bei inzwischen monströsem Tumor der rechten Brustwand und stark reduziertem Allgemeinzustand mit extremer Geruchsbelästigung infolge Exulzeration und Tumorzerfall in die Klinik eingewiesen. Die Umfelddiagnostik ergab zu diesem Zeitpunkt eine ausgedehnte axilläre und mediastinale Lymphknotenmetastasierung des Mammakarzinoms ohne Hinweis für Fernmetastasen. Aus palliativen Gesichtspunkten erfolgte die Tumorresektion unter Mitnahme der betroffenen Pectoralismuskulatur mit temporärer Defektdeckung durch eine Vakuumversiegelung.

Histologisch ergab sich eine R0-Resektion des 18cm großen, invasiv duktalen G3-Karzinoms (pT4b, cN3, cM0, L0, V0, ER: Score 0, PR: Score 0, Her 2-Neu: Score 1, Proliferationsrate 70%). Daraufhin wurde der großflächige Thoraxwanddefekt zunächst durch eine Spalthauttransplantation versorgt. Nach einer Chemotherapie 8/2007 bis 1/2008 mit 4 Zyklen nach dem FEC-Schema und 4 Zyklen Taxotere sowie einer Palliativbestrahlung der rechten Axilla (40Gy) 4/2008 ist die Patientin jetzt im 5. Jahr frei von Hinweisen für ein Lokalrezidiv bzw. Fernmetastasen. Die ehemals vergrößerten Lymphknoten zeigen sich bis jetzt in einer anhaltenden Regression bzw. Remission.

Der bisher sehr günstige Verlauf nach Therapie eines lokal weit fortgeschrittenen, gering differenzierten invasiv duktalen Mammakarzinoms bei Triple-Negativität und junger Patientin veranlasst uns zur Falldemonstration. Kann der Patientin 5 Jahre nach abgeschlossener Behandlung und anhaltender Symptomfreiheit eine Brustrekonstruktion mit Eigengewebe empfohlen werden?