Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A106
DOI: 10.1055/s-0032-1313472

Erfahrungen mit der intraoperativen Strahlentherapie (IORT) als Boost in Kombination mit onkoplastischen Operationstechniken

W Malter 1, J Puppe 1, C Rogée 1, R Würstlein 2, R Semrau 3, R Bongartz 3, B Markiefa 4, P Mallmann 5, S Krämer 1
  • 1Uniklinik Köln, Frauenklinik Brustzentrum, Köln, Deutschland
  • 2Klinik der Universität München, Brustzentrzum LMU, München, Deutschland
  • 3Uniklinik Köln, Klinik für Strahlentherapie, Köln, Deutschland
  • 4Uniklinik Köln, Zentrum für Pathologie, Köln, Deutschland
  • 5Uniklinik Köln, Frauenklinik, Köln, Deutschland

Fragestellung:

Die lokale, brusterhaltende Therapie des frühen Mammakarzinoms gefolgt von einer perkutanen Radiatio der Brust in Kombination mit einer externen Boost-Bestrahlung, stellt den aktuellen Standard der lokalen Therapie dar. Zur weiteren Verbesserung der lokalen Sicherheit bei brusterhaltenden Operationen kombinierten wir die intraoperative Strahlentherapie (IORT) mit Röntgenstrahlen im Kilovoltbereich mit onkoplastischen Operationstechniken gefolgt von einer perkutanen Ganzbrustbestrahlung.

Material:

Zwischen Februar 2010 und Juli 2011 wurde die erste 100 Patientinnen mit einem IORT-Boost (20Gy, 50kV Röntgenstrahlung; Intrabeam System, Carl Zeiss Surgical, Oberkochen, Deutschland) im Rahmen der brusterhaltenden Operation des Mammakarzinoms gefolgt von einer perkutanen Ganzbrustbestrahlung behandelt.

Ergebnisse:

Das mittlere Alter betrug 61,8 (Bandbreite zwischen 30 und 74) Jahre. T1-Tumore lagen bei 76 Patientinnen, T2 bei 24 vor. Der Lymphknotenstatus verteilte sich auf N0=69, N1=21, N2=10 Patientinnen. 20mm (n=9), 25mm (n=21), 30mm (n=32), 35mm (n=26), 40mm (n=8), 45mm (n=4). Folgende onkoplastische Techniken wurden angewendet: Glanduläre Rotation (n=86), Dermoglanduläre Rotation (n=7), Tumoradaptierte Reduktionsplastik (n=7). Mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 7,6 Monaten hatte 1 Patientin eine chronische Hautveränderung mit Fistelbildung. 2 Patientinnen entwickelten eine persistierende Liponekrose. Bei 3 Patientinnen trat ein punktionspflichtiges Serom auf.

Schlussfolgerung:

Die IORT als Boost-Bestrahlung des Tumorbetts mit Röntgenstrahlen ist ein klinisch anwendbares Verfahren mit niedriger Toxizität und niedrigen Komplikationsraten. Die Methode fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Senologie und Strahlentherapie und kann mit onkoplastischen Techniken kombiniert werden.