Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A47
DOI: 10.1055/s-0032-1313413

Zur Bedeutung der Axilladissektion bei positivem Wächterlymphknoten

R Fricker 1, T Rink 2, H Fitz 3, S Blasius 3, T Müller 1
  • 1Klinikum Hanau, Frauenklinik, Hanau, Deutschland/Hessen
  • 2Klinikum Hanau, Institut für Nuklearmedizin, Hanau, Deutschland
  • 3Klinikum Hanau, Institut für Pathologie, Hanau, Deutschland/Hessen

Zielsetzung:

Unter dem Aspekt einer weiteren Reduktion der operativen Radikalität wird jetzt der Stellenwert der axillären Lymphonodektomie (ALNE) bei positivem Wächterlymphknoten (SN) kritisch diskutiert.

Material und Methode:

Prospektiv: 852 Patientinnen (Pat) mit Mammakarzinom und Wächterlymphknotenextirpation (SNB) wie vorbeschrieben (Zweitagesprotokoll, cN0, Radioaktiv- und Blaumarkierung), 9/1998–8/2011; nuklearmedizinische und pathologische Diagnostik sowie operative Therapie am Klinikum Hanau, Axilladissektion bei SN+, SNi+, SNmic.

Pat mit einzelnen Tumorzellen (SNi+) oder Mikrometastasen (SNmic) im SN wurden in der Analyse als SN- gewertet.

Ergebnisse:

Durchschnittliche Anzahl entfernter SN: 2,8

(min. 1, max. 15)

Anzahl Pat mit SN -: 629 (73,8%)/SNi+: 8 (0,9%)/SNmic: 45 (5,3%)/SN+: 170 (20%)

Anzahl Pat mit SN+ und ALNE -: 96

(entsprechend 56,5% der Pat mit SN+)

Anzahl Pat mit <3 pos. SN und >3 pos. Lymphknoten nach ALNE: 28

(entsprechend 16% der Pat mit SN+)

(pT1: 11/pT2: 14/pT3: 1/pT4: 2)

Zusammenfassung:

Bei pT1/pT2 und <3 pos. SN wäre bei Unterlassen einer ALNE der Befall von >3 Lymphknoten bei 25 Pat übersehen worden (entsprechend 2,9% aller Pat bzw. 14,7% der Pat mit SN+). Die Überlegung ob eine dosisdichte, dosiseskalierte Therapie in Frage käme sollte in die präoperativen Überlegungen einfließen.