Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A31
DOI: 10.1055/s-0032-1313397

Angiogenetische und Adipogenetische Stimulation beim Tissue Engineering von vaskularisiertem Fettgewebe in einer Wachstumskammer

JH Dolderer 1, SM Schiller 2, F Medved 3, R Haas 3, U Schröder 4, K Kohler 5, L Prantl 1, H Häring 6, D Siegel-Axel 6, H Schaller 3
  • 1Zentrum für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitäsklinikum, Regensburg, Deutschland
  • 2Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS), School of Soft Matter Research, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • 3Klinik für Plastische-, Hand-, Rekonstruktive- und Verbrennungschirurgie, BG-Unfallklinik, Eberhard-Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • 4Leibniz Institut für Neurobiologie, Projektgruppe Neuropharmakologie, Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
  • 5Zentrum für Regenerationsbiologie und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Tübingen, Eberhard-Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • 6Medizinische Klinik IV, Abt. Endokrinologie und Diabetologie, Angiologie, Nephrologie und Klinische Chemie, Universitätsklinikum, Eberhard-Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung:

In der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie besteht eine große Nachfrage für autologe Fettgewebstransplantate zur Rekonstruktion von Weichteildefekten wie sie nach Tumorentfernungen und Unfällen vorkommen. Die Blutgefäßneubildung ist dabei der bedeutenste und gleichzeitig kritischste Faktor für Volumen, Qualität und Langzeitüberleben der transplantierten de-novo hergestellten Fettgewebekonstrukte von klinisch relevantem Volumen. Ziel dieser Studie war es, in einem Wachstumskammermodell mit speziellen Träger-Biomaterialien eine signifikante de-novo Fettgewebszüchtung in vitro und vivo zu erhalten.

Material und Methoden:

Immunhistochemische und molekularbiologische Methoden wurden zum Nachweis der Protein- und Genexpression von spezifischen und signifikanten Angiogenesefaktoren (Zytokine, Chemokine, Adipokine) in dem de-novo gewachsenen vaskularisierten Fettgewebe in vitro und vivo angewendet. Das Modell besitzt eine eigene intrinsische Blutversorgung.

Ergebnisse:

In dem de-novo generierten vaskularisierten Fettgewebe aus der Wachstumkammer mit intrinsischer Blutversorgung konnte ein signifikanter Unterschied der Expression der Angiogenesefaktoren, v.a. des Zytokine (IL8), im Vergleich zum Kontrollgewebe und daher auch eine bessere Adhäsion und Proliferation der Fettzellen auf den verschiedenen bioabbaubaren Trägermaterialien nachgewiesen werden. Diese veränderte angiogene Expression und adequate Biomaterialien bewirkte ein exponentielles Fettgewebswachstum innerhalb der Wachstumskammer in vivo im Vergleich zum Kontrollgewebe.

Zusammenfassung:

Schlußfolgernd zeigte diese Studie, daßeine de-novo Züchtung von vaskularisiertem Fettgewebe durch die verbesserte Angiogenese und Rekrutierung von Fett-Stammzellen in einem Wachstumskammermodell mit adequaten bioabbaubare Trägermaterialien in vivo erreicht werden kann, welches anschließend mit eigener intrinsischer Blutversorgung zum körpereignen Weichteilersatz klinisch verwendet werden kann.