Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A23
DOI: 10.1055/s-0032-1313389

Meta-Analyse zur Wirkung von Yoga auf Lebensqualität und psychische Beeinträchtigung bei Patientinnen mit Mammakarzinom

H Cramer 1, S Lange 1, P Klose 1, A Paul 1, S Kümmel 2, G Dobos 1
  • 1Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungsprofessur für Naturheilkunde, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • 2Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Senologie/Brustzentrum, Essen, Deutschland

Zielsetzung:

Yoga wird vermehrt zur Bewältigung krebsassoziierter psychischer Beeinträchtigung genutzt. Ziel dieser Studie ist die systematische Evaluation und Meta-Analyse der verfügbaren Evidenz zu Yoga bei Patientinnen mit Mammakarzinom.

Materialien und Methoden:

Die Literaturrecherche umfasste die elektronischen Datenbanken MEDLINE, PsycInfo, EMBASE, CAMBASE und die Cochrane Library. Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs), die die Wirksamkeit von Yoga auf Lebensqualität oder psychologische Parameter mit einer Kontrollintervention vergleichen, wurden eingeschlossen. Sekundärer Zielparameter war die Sicherheit der Intervention. Das Risiko für Bias wurde nach den Vorgaben der Cochrane Collaboration erhoben. Für jeden Parameter wurde die standardisierte mittlere Differenz (SMD) mit 95%-Konfidenzintervallen (KI) berechnet.

Ergebnisse:

Zwölf RCTs mit insgesamt 742 Patientinnen wurden eingeschlossen. Die Meta-Analyse ergab Evidenz für Kurzzeit-Effekte auf globale Lebensqualität (SMD=0,62 [95%-KI: 0,04; 1,21]; P=0,04), funktionelles (SMD=0,30 [95%-KI: 0,03; 0,57]; P=0,03), soziales (SMD=0,29 [95%-KI: 0,08; 0,50]; P<0,01) und spirituelles Wohlbefinden (SMD=0,41 [95%-KI: 0,08; 0,74]; P=0,01). Allerdings waren diese Effekte nur in Studien mit unklarem oder hohem Risiko für Selektions-Bias zu finden. Kurzzeit-Effekte fanden sich auch für Angst (SMD=-1,51 [95% KI:-2,47;-0,55]; P<0,01), Depressivität (SMD=-1,59 [95%-KI:-2,68;-0,51]; P<0,01), subjektiven Stress (SMD=-1,14 [95%-KI:-2,16;-0,12]; P=0,03) und psychologische Belastung (SMD=-0,86 [95%-KI:-1,50;-0,22]; P<0,01). Subgruppen-Analysen ergaben eine Wirksamkeit von Yoga nur während Chemotherapie oder Bestrahlung, jedoch nicht nach Abschluss der Behandlung. Sicherheit wurde ungenügend berichtet, Yoga scheint jedoch nicht mit schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen assoziiert zu sein.

Zusammenfassung:

Diese Meta-Analyse fand Evidenz für Kurzzeit-Effekte von Yoga auf Lebensqualität und psychische Beeinträchtigung bei Patientinnen mit Mammakarzinom. Die Effekte auf die Lebensqualität waren allerdings nicht klar von Bias zu unterscheiden. Yoga kann Patientinnen empfohlen werden, die während Chemotherapie oder Bestrahlung an psychischer Beeinträchtigung leiden.