RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0032-1312011
Das ER-positive, HER2-negative Mammakarzinom – Der EndoPredict®-Test hilft bei der Entscheidung über die endokrine Therapie +/- Zytostase
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
18. April 2012 (online)
Durch konsequente Optimierung der Therapie des Mammakarzinoms ist es in den vergangenen Jahren gelungen, immer mehr Patientinnen lebensverlängernd zu behandeln. Dieser Fortschritt ist allerdings nicht selten mit einer belastenden zytotoxischen Übertherapie verbunden. Um diese Situation zu verbessern, wurden diagnostische Tests entwickelt, die Patientinnen identifizieren, bei denen auf eine Chemotherapie verzichtet werden kann, ohne dass für sie dadurch Nachteile entstehen. Der hier beschriebene EndoPredict®Test kombiniert dazu erstmals molekulare Genanalysen des Tumorgewebes mit den klassischen Prognosefaktoren (Tumorgröße, Lymphknotenstatus) und bietet bei Patientinnen mit ER-positivem, HER2-negativen Mamma-karzinom eine wissenschaftliche Grundlage bei der Entscheidung, ob eine anti-hormonelle Therapie ausreicht oder ob eine zusätzliche Chemotherapie notwendig ist.
Für die individuelle Therapiestrategie werden in der täglichen Routine zahlreiche klinische und pathohistologische Parameter wie Tumorgröße, Nodalstatus, Ki-67-Proliferationsstatus und histologische Differenzierung sowie der Status des Östrogen- und des Wachstumsfaktorrezeptors Her2 herangezogen. Anhand der Expression der Rezeptormoleküle können die Tumore in Subgruppen unterteilt werden. Die größte bildet die der Östrogenrezeptor-positiven und Her2-negativen Tumore (sog. luminale Tumore). Etwa 60 % aller Mammakarzinome gehören diesem Subtyp an, der im statistischen Mittel mit einer guten Prognose einhergeht.
Trotzdem bleiben die luminalen Brusttumore bis heute ein diagnostisches Dilemma: Während evident ist, dass die Mehrheit der entsprechenden Patientinnen mit einer antihormonellen Therapie ausreichend behandelt wäre, kann für die individuelle betroffene Frau nicht mit hinreichender Sicherheit entschieden werden, ob eine zusätzliche Chemotherapie nicht doch einen Behandlungsvorteil ergäbe. Als Konsequenz empfiehlt der behandelnde Arzt im konkreten Einzelfall oft eine Zytostase, wissend, dass dies in der Mehrzahl der Fälle letztlich eine Übertherapie ist.
-
Literatur
- 1 Goldhirsch AJ, Ingle N, Gelber RD et al. Thresholds for therapies: highlights of the St Gallen International Expert Consensus on the Primary Therapy of Early Breast Cancer. Annals of Oncology 2009; 20: 1319-29
- 2 Filipits M, Rudas M, Jakesz R et al. A new molecular predictor of distant recurrence in ER-positive, HER2-negative breast cancer adds independent information to conventional clinical risk factors. Clin Cancer Res. 2011; 17: 60012-20
- 3 Denkert C, Kronenwett R, Schlake W et al. Decentral gene expression analysis for ER+/Her2- breast cancer: results of a proficiency testing program for the EndoPredict assay. Virchows Arch 2012; (Epub ahead of print)