Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 8(01): 6-9
DOI: 10.1055/s-0032-1312011
Aktuell diskutiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das ER-positive, HER2-negative Mammakarzinom – Der EndoPredict®-Test hilft bei der Entscheidung über die endokrine Therapie +/- Zytostase

Manfred Dietel
1   Pathologisches Institut, Charité Campus Mitte, 10 117 Berlin
,
Ralf Kronenwett
2   Sividon Diagnostics GmbH, 50 829 Köln
,
Werner Schlake
3   Pathologisches und Gewerbepathologisches Institut, 45 879 Gelsenkirchen
,
Kerstin Bohmann
2   Sividon Diagnostics GmbH, 50 829 Köln
,
Roland Penzel
4   Pathologisches Institut, Universität Heidelberg, 69 120 Heidelberg
,
Karsten E. Weber
2   Sividon Diagnostics GmbH, 50 829 Köln
,
Heinz Höfler
5   Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie, Technical Universität München, 81 675 München
,
Ulrich Lehmann
6   Pathologisches Institut, Medizinische Hochschule Hannover, 30 625 Hannover
,
Peter Schirmacher
4   Pathologisches Institut, Universität Heidelberg, 69 120 Heidelberg
,
Katja Specht
5   Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie, Technical Universität München, 81 675 München
,
Margaretha Rudas
7   Pathologisches Institut, Medizinische Universität Wien, A-1090 Wien
,
Hans-Heinrich Kreipe
6   Pathologisches Institut, Medizinische Hochschule Hannover, 30 625 Hannover
,
Peter Schraml
8   Pathologisches Institut, UniversitätsSpital Zürich, CH-8091 Zürich
,
Gudrun Schlake
3   Pathologisches und Gewerbepathologisches Institut, 45 879 Gelsenkirchen
,
Zsuzsanna Bago-Horvath
7   Pathologisches Institut, Medizinische Universität Wien, A-1090 Wien
,
Frank Tiecke
3   Pathologisches und Gewerbepathologisches Institut, 45 879 Gelsenkirchen
,
Holger Moch
8   Pathologisches Institut, UniversitätsSpital Zürich, CH-8091 Zürich
,
Markus Schmidt
9   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsmedizin Mainz, 55 131 Mainz
,
Judith Prinzler
1   Pathologisches Institut, Charité Campus Mitte, 10 117 Berlin
,
Dontscho Kerjaschki
7   Pathologisches Institut, Medizinische Universität Wien, A-1090 Wien
,
Bruno Sinn
1   Pathologisches Institut, Charité Campus Mitte, 10 117 Berlin
,
Martin Filipits
10   Institut für Krebsforschung, Medizinische Universität Wien, A-1090 Wien
,
Christoph Petry
2   Sividon Diagnostics GmbH, 50 829 Köln
,
Carsten Denkert
1   Pathologisches Institut, Charité Campus Mitte, 10 117 Berlin
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Publication History

Publication Date:
18 April 2012 (online)

Durch konsequente Optimierung der Therapie des Mammakarzinoms ist es in den vergangenen Jahren gelungen, immer mehr Patientinnen lebensverlängernd zu behandeln. Dieser Fortschritt ist allerdings nicht selten mit einer belastenden zytotoxischen Übertherapie verbunden. Um diese Situation zu verbessern, wurden diagnostische Tests entwickelt, die Patientinnen identifizieren, bei denen auf eine Chemotherapie verzichtet werden kann, ohne dass für sie dadurch Nachteile entstehen. Der hier beschriebene EndoPredict®Test kombiniert dazu erstmals molekulare Genanalysen des Tumorgewebes mit den klassischen Prognosefaktoren (Tumorgröße, Lymphknotenstatus) und bietet bei Patientinnen mit ER-positivem, HER2-negativen Mamma-karzinom eine wissenschaftliche Grundlage bei der Entscheidung, ob eine anti-hormonelle Therapie ausreicht oder ob eine zusätzliche Chemotherapie notwendig ist.

Für die individuelle Therapiestrategie werden in der täglichen Routine zahlreiche klinische und pathohistologische Parameter wie Tumorgröße, Nodalstatus, Ki-67-Proliferationsstatus und histologische Differenzierung sowie der Status des Östrogen- und des Wachstumsfaktorrezeptors Her2 herangezogen. Anhand der Expression der Rezeptormoleküle können die Tumore in Subgruppen unterteilt werden. Die größte bildet die der Östrogenrezeptor-positiven und Her2-negativen Tumore (sog. luminale Tumore). Etwa 60 % aller Mammakarzinome gehören diesem Subtyp an, der im statistischen Mittel mit einer guten Prognose einhergeht.

Trotzdem bleiben die luminalen Brusttumore bis heute ein diagnostisches Dilemma: Während evident ist, dass die Mehrheit der entsprechenden Patientinnen mit einer antihormonellen Therapie ausreichend behandelt wäre, kann für die individuelle betroffene Frau nicht mit hinreichender Sicherheit entschieden werden, ob eine zusätzliche Chemotherapie nicht doch einen Behandlungsvorteil ergäbe. Als Konsequenz empfiehlt der behandelnde Arzt im konkreten Einzelfall oft eine Zytostase, wissend, dass dies in der Mehrzahl der Fälle letztlich eine Übertherapie ist.

 
  • Literatur

  • 1 Goldhirsch AJ, Ingle N, Gelber RD et al. Thresholds for therapies: highlights of the St Gallen International Expert Consensus on the Primary Therapy of Early Breast Cancer. Annals of Oncology 2009; 20: 1319-29
  • 2 Filipits M, Rudas M, Jakesz R et al. A new molecular predictor of distant recurrence in ER-positive, HER2-negative breast cancer adds independent information to conventional clinical risk factors. Clin Cancer Res. 2011; 17: 60012-20
  • 3 Denkert C, Kronenwett R, Schlake W et al. Decentral gene expression analysis for ER+/Her2- breast cancer: results of a proficiency testing program for the EndoPredict assay. Virchows Arch 2012; (Epub ahead of print)