Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2012; 19(02): 100
DOI: 10.1055/s-0032-1312004
Forum der Industrie
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100 Jahre Sächsisches Serumwerk Dresden – Grippeimpfstoffe "Made in Germany"

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Publication Date:
18 April 2012 (online)

Das Sächsische Serumwerk Dresden und Institut für Bakteriotherapie wurde vor 100 Jahren von Karl August Lingner gegründet. Seit 1992 – inzwischen Teil des internationalen Unternehmensbereichs GlaxoSmithKline Biologicals – fungiert das Werk in Dresden als europäisches Zentrum von GSK für Entwicklung und Herstellung von Grippeimpfstoff.

Bei einem Pressegespräch informierte die Werksleitung über Herausforderungen und Erfolge beim Umgang mit modernen Impfstoffen. Wie der Geschäftsführer von GSK Biologicals Dresden, Dr. Peter Schu, den eingeladenen Journalisten erläuterte, kann sein Unternehmen sich heute auf 30 Jahre Erfahrung im Bereich der Entwicklung und Herstellung von Impfstoffen gegen das Influenzavirus berufen.

GSK investierte seit der Übernahme des Serumwerks über 65 Mio. Euro in neue sowie erweiterte Produktionsbereiche, weitere 100 Mio. Euro in einen 2008 in Betrieb genommenen Neubau und verdoppelte so die Produktionskapazitäten. Mit weiteren 25 Mio. Euro wurde 2008 außerdem eine zweite Anlage für das Abfüllen von Spritzen errichtet.

Ausführlich ging Schu auf die schwierige Produktionsplanung für die sich jedes Jahr ändernde Zusammensetzung des saisonalen Grippeimpfstoffs ein und erläuterte das Problem am konkreten Beispiel des im Jahr 2009 von GSK als erstem und lange Zeit einzigem Hersteller entwickelten Pandemieimpfstoffs Pandemrix®. Dieser wurde gegen den Erreger H1N1 der damals befürchteten Schweinegrippepandemie in nur 5 Monaten entwickelt und produziert. Schu wies auf das für -diesen Impfstoff eingesetzte spezielle Adjuvanssystem hin, mit dem "hohe Wirksamkeit bei minimalem Antigengehalt” gewährleistet sei – auch wenn sich das Virus im Laufe der Zeit durch Mutation verändern sollte.

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Abb. 1 Abfüllung Impfstoff in Dresden: Im Jahr 1964 …
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Abb. 2 … und im Jahr 2010.

Für die Herstellung des Grippeimpfstoffs bilden bebrütete Hühnereier das Ausgangsmaterial. Die tägliche Anlieferung der benötigten Eiermengen von streng kontrollierten externen Lieferanten ist eine logistische Herausforderung.

Jedes Jahr ändert sich die Zusammensetzung des trivalenten, aus 3 Virusstämmen herzustellenden Grippeimpfstoffs. Die infrage kommenden Erregertypen werden zentral von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgelegt und ver-öffentlicht: im Februar für die Nord- und im September für die Südhalbkugel der Erde. Hergestellt wird der Grippeimpfstoff dann in 2 Produktionsperioden: im zweiten und dritten Quartal für den Norden und im ersten des Folgejahrs für den Süden.

Jürgen W. Setton, Chemnitz

Quelle: Presse-Workshop "Moderne Impfstoffe – Herausforderungen und Erfolge”, 02.12.2011, Dresden, veranstaltet von GlaxoSmithKline Biologicals.