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DOI: 10.1055/s-0032-1311494
Komplette Remission ischämischer T2-Läsionen im Hirnstamm
Kleine ischämische Läsionen, in T2-gewichteten Aufnahmen hyperintens, können in Verlaufskontrollen über Monate eine deutliche Rückbildung zeigen. Komplette Remissionen, d.h. dass in T2-gewichteten Aufnahmen in Folge-Untersuchungen keinerlei pathologischer Befund mehr zu erkennen ist, sind aber höchst ungewöhnlich.
Wir berichten über einen 27-jährigen Patienten, der mit akuter Hirnstamm-Klinik mit den Symptomen einer internukleären Opththalmoplegie, aufgenommen wurde. Die akute Schlaganfalls-MR-Untersuchung zeigte keinen sicheren pathologischen Befund, lediglich geringe Signalveränderungen in der Diffusions-gewichteten (DWI) Sequenz im Pons, die nicht von Artefakten abgrenzbar waren. Es ist bekannt, dass DWI bei kleinen Hirnstamminfarkten initial falsch negativ sein kann. Die MR-Folgeuntersuchung am nächsten Tag zeigte dann zwei kleine Läsionen in DWI- – und T2-gewichteter Sequenz, welche als kleine ischämische Ponsläsionen gewertet wurden. Laboruntersuchungen, Gefäßstatus sowie Drogenscreening waren negativ. Unter oraler Plavix-Therapie bildeten sich die klinischen Defizite vollständig zurück. In einer weiteren MR-Kontrolle nach 9 Monaten waren keine Läsionen mehr nachweisbar.
Die vollständige Rückbildung von ischämischen Läsionen in T2-gewichteten Bildern ist auch bei jungen Patienten höchst ungewöhnlich. Eine andersweitige Ätiologie konnte allerdings in diesem Fall nicht gefunden werden. Als einzige Grunderkrankung war eine Migräne accompagnee zu eruieren.
Lernziele:
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Kenntnis der Tatsache, dass kleine ischämische Hirnstammläsionen in allen Sequenzen, auch der Diffusionsgewichtung, initial falsch negativ sein können.
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Kenntnis der Tatsache, dass bei initial negativem Befund und gegebener klinischer Symptomatik eine kurzfristige MR-Kontrolluntersuchung erforderlich ist.
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Kenntnis der Tatsache, dass auch T2-Läsionen in seltensten Fällen eine komplette Remission zeigen können.
Keywords: Akuter Schlaganfall, Hirnstamm, Diffusions-Bildgebung, T2-Läsionen, Rückbildung
Korrespondierender Autor: Fellner F
AKH Linz, Institut für Radiologie, Krankenhausstr. 9, 4020, Linz
E-Mail: franz.fellner@akh.linz.at