Rofo 2012; 184 - WI_PO14
DOI: 10.1055/s-0032-1311435

Magnetresonanztomographie (MRT) zur Beurteilung von dezellularisierten Aortenprothesen im Großtiermodell

D HARTUNG 1, T Schilling 2, I Tudorache 2, S Cebotari 2, T Kaufeld 2, C Hinz 2, C Biskup 3, T Hassel 3, FW Bach 3, F Wacker 1, A Haverich 2
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Hannover
  • 3Leibniz Universität Hannover, Institut für Werkstoffkunde, Hannover

Ziele: Prothetische Materialien zum Ersatz von erkrankten Aortenabschnitten sind limitiert durch Fehlen einer Windkesselfunktion, eingeschränkte Handhabbarkeit von Infektionen und fehlendes physiologisches Remodelling/Wachstum. Dezellularisierte, allogene Grafts, die in vivo mit den Zellen des Empfängers besiedelt werden, könnten eine Alternative darstellen. Allerdings ist die initial eingeschränkte mechanische Stabilität der dezellularisierten Grafts eine Gefahr für Aneurysmabildung, Dissektion oder Ruptur. In der vorliegenden Studie wurde die in vivo-Funktion verschiedener dezellularisierter Aortenprothesen mit MRT untersucht. Methode: In 12 Schafen wurden 5cm der absteigenden Aorta thoracica durch allogene, dezellularisierte, zur Prothese vernähten Aorten- und Pulmonalarteriensegmente ersetzt. Bei 6 Tieren wurden die Grafts zusätzlich mit einer Fluor beschichteten, starren Magnesiumspange stabilisiert (Mg-Gruppe). Einen Monat postoperativ erfolgte die Beurteilung der Prothesendurchmesser mittels MRT. Ergebnis: In der Vergleichsgruppe (ohne Magnesiumspange) verstarb ein Tier 5 Tage postoperativ durch Ruptur des pulmonalarteriellen Segmentes. Im Gegensatz zur Mg-Gruppe wurde in der Vergleichsgruppe bereits intraoperativ eine Aufweitung des pulmonalarteriellen Segmentes beobachtet. Die MRT zeigte 1 Monat postoperativ zwischen den beiden Gruppen keinen Unterschied der Durchmesser im dezellularisierten Aortensegment (14,95±2,20mm vs. 14,44±0,42mm, p=0,628), jedoch einen signifikanten Unterschied im dezellularisierten Pulmonalissegment (20,53±3,34mm vs. 15,55±2,05mm, p=0,017). Entsprechend waren nur in der Vergleichsgruppe die Durchmesser der dezellularisierten Pulmonalissegmente signifikant größer als die der nativen Aorta (20,53±3,34mm vs. 13,67±1,42mm, p=0,003). Schlussfolgerung: Die Entwicklung regenerativer, biologischer Aortenprothesen mittels Tissue Engineering erscheint möglich. Nur die Mg-Gruppe zeigt 1 Monat postoperativ eine ausreichende Stabilität der dezellularisierten Pulmonalissegmente.

Keywords: dezellularisierte Aortenprothesen, MRT, Großtierversuch

Korrespondierender Autor: HARTUNG D

Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Carl-Neuberg-Strasse 1, 30625 Hannover

E-Mail: hartung.dagmar@mh-hannover.de