Rofo 2012; 184 - VO414_7
DOI: 10.1055/s-0032-1311356

Verbesserte Darstellung von Gallengangs-Varianten durch Modulation des Flipwinkels in Gd-EOB-DTPA verstärkter MRT im Vergleich zur MRCP

L Stelter 1, C Grieser 1, JH Rothe 1, CM Perez Fernandez 1, B Hamm 1, T Denecke 1
  • 1Charité, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Radiologie, Berlin

Ziele: In unserer Studie haben wir den diagnostischen Zugewinn von Modulationen des Flipwinkels in der Kontrastmittel-verstärkten Magnetresonanzcholangiographie (EOB-MRC) mit dem Hepatozyten-spezifischen Kontrastmittel Gd-EOB-DTPA im Vergleich zur Magnetresonanzcholangiopancreatographie (MRCP) evaluiert. Methode: 35 Patienten erhielten eine Gd-EOB-DTPA verstärkte MRT der Leber einschließlich einer nativen T2w MRCP in single shot thick slab Technik sowie einer späten KM-gestützten T1w THRIVE Sequenz mit alternierendem Flipwinkel von 10° (fw10) und 35° (fw35). Die Aufnahmen wurden von drei Radiologen im Konsensus hinsichtlich (1) Abgrenzbarkeit der einzelnen biliären Regionen, (2) der detektierbaren Gallengangs-Aufzweigungsordnung sowie (3) der allgemeinen Visualisierung des Gallengangbaums evaluiert. ROI-Analysen zur Bestimmung der Signalintensität im Lebergewebe und im Gallenhauptgang in der EOB-MRC wurden durchgeführt, die Aufzweigungsordnung des biliären Systems klassifiziert und mit der MRCP verglichen. Ergebnis: Die Gesamtqualität der EOB-MRC wurde sowohl in fw10 als auch in fw35 für die Visualisierung der einzelnen biliären Regionen sowie des gesamten Gallengangystems als signifikant besser (p=<0,01) als die MRCP bewertet. Im Vergleich der beiden Flipwinkel in den post-EOB Sequenzen, zeigten fw35 einen signifikant höheren Kontrast des Gallengangsystems zum Lebergewebe (p=<0,001) als fw10. Die überlegene Abbildung des biliären Systems mittels fw35 führte zu Änderungen der Klassifikation der Gallengangs-Aufzweigungen in 15% der Fälle. Schlussfolgerung: Flipwinkel-Modulationen in Gd-EOB-DTPA unterstützter MRC beinhalten einen zusätzlichen diagnostische Wert hinsichtlich der Identifikation anatomischer Gallengangs-Varianten im Vergleich zur MRCP. Insbesondere ein Flipwinkel von 35° in der späten post-Gd-EOB-DTPA Phase erzielte einen signifikant besseren Kontrast zum umliegenden Lebergewebe, welches eine verbesserte diagnostische Bestimmung anatomischer und funktioneller Anomalien ermöglichte.

Keywords: MRT, Flipwinkel, Gallengänge, Gd-EOB-DTPA

Korrespondierender Autor: Stelter L

Charité, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Radiologie, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

E-Mail: lars.stelter@charite.de