Rofo 2012; 184 - VO413_3
DOI: 10.1055/s-0032-1311347

Dynamische Quantifizierung von Angiographieserien zur Beurteilung des hämodynamischen Effektes vor und nach Flow Diverter oder Stent Therapie: erste Ergebnisse an einem Aneurysma Tiermodell

T Struffert 1, S Ott 1, M Kowarschik 2, F Bender 2, E Adamek 1, A Dörfler 1
  • 1Universität Erlangen Nürnberg, Abteilung für Neuroradiologie, Erlangen
  • 2Siemens AG, Siemens Healthcare, Forchheim

Ziele: Flow Diverter (FD) und Stents werden zunehmend zur Therapie von Aneurysmen eingesetzt. Eine objektive Messmethode zur Darstellung der hämodynamischen Auswirkungen eines FD oder Stents wäre wünschenswert. Methode: Bei 10 Kaninchen wurden Aneurysmen (Elastase Modell) induziert und mit Flow Divertern (Pipeline n=5) oder einem konventionellen Aneurysma Stent (Neuroform n=3) behandelt. Zwei Tiere dienten als Kontrollen. Vor und nach Implantation wurden Angiographieserien mit einer Bildfrequenz von 30 Bildern/Sekunde angefertigt. Mit einer neuen Software zur Analyse von DSA-Serien (prototypische Weiterentwicklung syngo iFlow, Siemens AG, Healthcare Sector, Forchheim) wurden Zeit-Kontrast Kurven (ZKK) erstellt. Es wurde das Time to Peak (TTP, maximaler Kontrast im Aneurysma), die volle Halbwertsbreite (VHB) sowie die durchschnittliche Steigung der Kurve (KM-Dichteänderung/Zeit) zur Darstellung der Durchschnittliche Ein- und Ausstromrate (ESÄ, ASÄ) ermittelt. Vor, unmittelbar nach Implantation und im Verlauf nach 8 Monaten wurden Kontrollangiographien durchgeführt. Ergebnis: Bei allen Versuchstieren konnten DSA-Serien und ZKK erstellt werden. Die Mittelwerte vor Therapie waren TTP=0,6sec, VHB=0,9sec, ESÄ=216,1 und ASÄ=81,5. Nach FD war das TTP mit 1,4sec und die VHB mit 14,6sec deutlich länger. Die ESÄ war mit 60,7 und die ASÄ mit 6,2 deutlich verzögert. Die Werte nach Stent Therapie (TTP=0,6sec, VHB=0,8sec, ESÄ=198, ASÄ=81,3) unterschieden sich nicht relevant von den Mittelwerten über alle Tiere vor Therapie. Nach 8 Monaten waren alle mit FD versorgten Aneurysmen verschlossen, die der Neuroform- und Kontroll-Gruppe waren weiterhin perfundiert. Schlussfolgerung: Mittels geeigneter Software zur DSA-Analyse können im Tiermodell ZKK erstellt und der hämodynamische Effekt eines Implantates quantitativ beurteilt werden. Der hämodynamische Effekt ist bei einem FD stärker als bei einem konventionellen Stent. Die von uns dargestellten Messwerte könnten als objektive Parameter und als und prädiktive Marker dienen.

Keywords: Aneurysma, Tiermodell, Dynamische Quantifizierung, Angiographie, Flow Diverter

Korrespondierender Autor: Struffert T

Universität Erlangen Nürnberg, Abteilung für Neuroradiologie, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen

E-Mail: tobias.struffert@uk-erlangen.de