Rofo 2012; 184 - VO312_6
DOI: 10.1055/s-0032-1311226

Diffusions-gewichtete MR Bildgebung in der Forensischen Medizin

J Yamamura 1, T Schmidt 1, P Bannas 1, R Fischer 2, U Wedegärtner 1, G Adam 1
  • 1Universitätsklinkum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 2Childrens Hospital Oakland, Haematooncology, Oakland, USA

Ziele: Ex-vivo Bestimmung des ADC mittels Diffusionsgewichteter Bildgebung (DWI) für die Todeszeitbestimmung. Methode: Das Gehirn und die Leber in 21 Leichen mit mittlerem Alter von 75,5 Jahren und mittlerem Gewicht 74,2kg untersucht. Alle Leichen sind eines natürlichen Todes gestorben und wurden nicht gekühlt. Die Untersuchungen wurden an einem 1,5T MRT mittels 8-Kanal-Kopfspule fürs Gehirn bzw. Körperspule für die Leber durchgeführt. ES wurde eine ROI von ca.1cm2 jeweils in das Kleinhirn, Thalamus und Großhirn gelegt. ADC der Leber wurden mit ROI von ca. 2,9 cm2 im linken/rechten Leberlappen bestimmt. Signifikanz wurde mittels t-Test berechnet. Ergebnis: Im Großhirn fiel der ADC von 21,4mm2/s (2h post mortem) auf 18,6mm2/s (4h p.m.). Nach 5h folgte ein Maximalwert 26,6mm2/s und blieb bis 13h p.m. konstant, um dann auf 16,2mm2/s (19h p.m.) abzufallen. Es erfolgte ein Anstieg auf 17,9mm2/s nach 23h. Im Kleinhirn fiel der ADC von 49,2mm2/s (2h p.m.) auf 37,4mm2/s nach 4h ab. Danach erfolgte ein Anstieg auf 49,7mm2/s (5h p.m.). Im Anschluss erreichte er sein Minimum 31,7mm2/s (19h p.m.). Auch im Kleinhirn stieg der ADC nach 23h auf 36,2 mm2/s an. Im Thalamus betrug der ADC 44,5mm2/s (2h p.m), fiel auf 30,3mm2/s (4h p.m.), stieg an auf 38,3mm2/s (5h p.m.) und fiel kontinuierlich auf 20,0mm2/s (19h p.m.) ab. Dann erfolgte ein Anstieg auf 35,0mm2/s (23h p.m.). Im linken Leberlappen stieg der ADC von 44,8mm2/s (2h p.m.) auf einen Plateau-Wert von 70,9mm2/s (4h p.m.). Erst 17h p.m. stieg der ADC noch einmal an und erreichte nach 19h sein Maximum von 89,0mm2/s. Im rechten Leberlappen stieg der ADC von 35,4mm2/s (2h p.m.) auf 66,4mm2/s 4h p.m. Danach fiel der ADC auf 47,9mm2/s (17h p.m.) ab, bevor das Maximum nach 19h p.m. erreicht wurde (83,4mm2/s). Schlussfolgerung: Mittels DWI scheint der Zelluntergang im Hirn schneller zu erfolgen als in der Leber. Diese Erkenntnisse könnten nicht nur für die Todeszeitbestimmung der Verstorbenen interessant sein, sondern auch für die Transplantationsmedizin.

Keywords: Forensische Medizin, MRT, DWI, ADC, ex vivo

Korrespondierender Autor: Yamamura J

Universitätsklinkum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistraße 52, 20246 Hamburg

E-Mail: j.yamamura@uke.de