Rofo 2012; 184 - VO311_2
DOI: 10.1055/s-0032-1311217

Pulmonale Veränderungen septischer ARDS-Patienten im CT: Korrelation von Überlebensrate und pumonalem/extrapulmonalem septischen Fokus

CM Perez Fernandez 1, I Steffen 2, JG Pinkernelle 2, V von Dossow 3, M Kastrup 3, B Hamm 2, C Grieser 2, L Stelter 2
  • 1Charite Universitätsmedizin Berlin, Radiologie, Berlin
  • 2Radiologie, Charite Berlin
  • 3Anästhesie, Charite Berlin

Ziele: Evaluation der pulmonalen Veränderungen septischer Patienten mit ‘acute respiratory distress syndrome' (ARDS) und Differenzierung zwischen pumonalem und extrapulmonalem infektiösen Fokus sowie Patientenmanagement und -überleben. Methode: 36 Ganzkörper-CTs septischer Patienten mit unbekanntem Fokus und ARDS wurden von zwei erfahrenen Radiologen im Konsensus hinsichtlich septischer Ursache und in Abgleich mit den Patientenakten ausgewertet. Das ARDS-Stadium wurde in der CT unter Berücksichtigung der Ausdehnung und des Ausmasses der pulmonalen Veränderungen in einer 6-Stufen-Skala eingeteilt. Die CT-Ergebnisse wurden mit den klinischen Daten und dem Patientenüberleben korreliert. Ergebnis: 44% der Patienten starben innerhalb des Krankheitsverlaufes. Diese Patienten zeigten einen signifikant höheren CT-Score als die Überlebenden (p=0,010). ARDS-typische pulmonale Veränderungen wurden bei allen Patienten beobachtet, die Überlebensgruppe zeigte jedoch größere Areale nicht betroffenen Lugenparenchmyms (p<0,001); aus der ROC-Analyse ergibt sich ein optimaler cut-off-Wert von 5% für diesen Parameter in der Überlebensprädiktion (Sensibilität 69%, Spezifizität 72%). Patienten mit tödlichem Kranheitsverlauf zeigten ebenso signifikant mehr milchglasartige Verdichtungen (p=0,002, cut-off 60%, Sensitivität 73%, Spezifizität 57%) und Traktions-Bronchiektasien (p=0,009, cut-off 50%, Sensitivität 54%, Spezifizität 68%). In 67% konnte eine pulmonale Ursache für die Sepsis identifiziert werden. Die CT zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit pulmonalem bzw. extrapulmonalem entzündlichen Fokus. Schlussfolgerung: Die Quantifizierung ARDS-typischer pulmonaler Veränderungen erleichtert die prognostische Einschätzung septischer Patienten mit ARDS.

Keywords: ARDS, Sepsis, Survival, CT

Korrespondierender Autor: Perez Fernandez CM

Charite Universitätsmedizin Berlin, Radiologie, Augustenburgerplatz, 1, 13353 Berlin

E-Mail: carmen.perez-fernandez@charite.de