Rofo 2012; 184 - VO305_3
DOI: 10.1055/s-0032-1311181

Abschätzung einer Anämie mithilfe der Lungenembolie CT

C Jung 1, M Groth 2, TA Bley 1, FO Henes 1, A Treszl 3, G Adam 1, P Bannas 1
  • 1Hamburg
  • 2für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Hamburg
  • 3Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg

Ziele: Bei Patienten mit einer akuten Lungenembolie (LE) kommt es zu einer erhöhten Sterblichkeit bei gleichzeitig bestehender Anämie. Um eine Anämie als einen prognostischen Marker zu diagnostizieren, sollte mit dieser Studie geklärt werden, ob die Hounsfield Einheiten (HE) gemessen auf der nativen Triggerschicht einer pulmonalen Angiographie CT Rückschlüsse auf den anämischen Status des Patienten geben. Methode: In dieser Studie bekamen 150 konsekutive Patienten (mittleres Alter 64±16 Jahre) mit Verdacht auf eine Lungenembolie eine pulmonale Angiographie CT. Unabhängig voneinander haben zwei Radiologen ohne Kenntnisse über die Hämoglobinwerte aus den Laborergebnissen die HE Messungen auf der nativen Triggerschicht mittels der ROI Messung durchgeführt. HE Werte der Aorta ascendens und descendens sowie der Mittelwert aus beiden wurden mit den Serum Hämoglobinwerten korreliert. Intra- und Interobserver Variabilität wurden bestimmt und ROC Analysen zur Diagnose einer Anämie durchgeführt. Um den Hämoglobinlevel aus den HE Werten zu berechnen, wurden Formeln mittels eines lineares Rechnungsmodell angewendet. Ergebnis: Die HE Messungen zeigten eine hohe Intra- und Inter-Reliabilität (ICC>0.981 bzw. ICC>0.965). Die Mittelwerte aus Aorta ascendens und descendens zeigten die beste Korrelation mit den Serumhämoglobinleveln. Dies erlaubte die Generierung von verschiedenen Formeln für die Abschätzung des Hämoglobinlevels aus den HU Werten. ROC Analysen bestätigten eine hohe Sensitivität (80,4 für Männer; 91,3 für Frauen) und Spezifität (84,0 für Männer; 84,9 für Frauen) zur Diagnose einer Anämie. Schlussfolgerung: Die Diagnose einer Anämie auf der nativen Triggerschicht des Lungenembolie CT ist möglich. Wir empfehlen, den anämischen Status des Patienten im radiologischen Befund zu vermerken, unabhängig ob eine Lungenembolie vorliegt oder nicht, weil eine Anämie ein erhöhtes Risiko an Morbidität und Mortalität mit sich führt.

Keywords: Lungenembolie CT, Anämie, Hounsfield Einheiten, Lungenembolie, Hämoglobin

Korrespondierender Autor: Jung C

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